LABEL: Sony - VÖ 21.05.10 |
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Zuletzt aktualisiert am: 27. Mai 2010
Beim Anschauen des der CD beiliegenden Infoblatts fällt auf – ach du je – dass GOGOL BORDELLO Rick Rubin in die Hände gefallen sind, was bedeuten wird, die meisten Rezensionen werden (an den pawlowschen Hund erinnernd) super-positiv ausfallen, weil niemand Gott ans Bein pinkeln will. Tatsächlich erinnert RR an einen Gottesbild, welches viele Menschen haben: lange Haare, barfuß, seltsames Zeug erzählend - wie homophobe Ausfälle in früheren Tagen, für die er sich nie entschuldigt hat, insofern mein Elefantengedächtnis mich nicht täuscht. Nichtsdestotrotz hat er die eine oder andere gute Platte produziert (DANZIG, früher. SLAYER, dauernd. Herr Cash: teilweise. Das Folter-Lied „Bridge over troubled water“ ist in der Neuversion allerdings noch schlimmer geraten als das Original…)
Aber zurück zu GOGOL BORDELLO: die Band um Eugene Hütz hat seit ihrem Bestehen ungefähr ein halbes Dutzend guter Alben rausgebracht, wobei der Höhepunkt (persönliche Meinung) „Gypsy Punks“ war. Hier waren sie mit einem Track und einem Interview auf dem WAHRSCHAUERSampler #51 vertreten. Zwischendurch hat Sänger Eugene sich mit Madonna angefreundet, eine Hauptrolle im Film „Everything is illuminated“ nach dem Buch von Jonathan Safran Foer gespielt und an seiner Legendenbildung gearbeitet. Auf dem Beiblatt zur neuen CD steht tatsächlich drauf, er habe bis vor zwei Jahren noch in Brasilien gelebt. Das ist eine wirklich interessante Information :o)
Zur neuen Scheibe: beschwingten Gypsy-Punk gibt es wieder zu hören, wobei dieses Mal auch und gerade die etwas leiseren und ruhigen Stücke sehr stark sind. Die Texte sind nach wie vor a. politisch und b. voller Lebensfreude. Ein einziger Track (der dritte, den Namen weiß ich nicht, da mir keine Trackliste vorliegt) fällt als langweilig aus dem Rahmen, und gerade als ich die Befürchtung hege, die Band verkommt zur Wellness-Lounge-Kapelle, hauen die darauf folgenden Tracks mich wieder aus dem Sessel und in eine Patchanka-Stimmung rein, die mich an die Anfänge von MANO NEGRA erinnert – puh, das ist noch mal gut gegangen und erzeugt Lebensfreude.
Eugene Hütz ist eine so genannte Seele von Mensch und seine extreme Musikalität wird bestimmt noch für viele gute Songs sorgen – dennoch: GOGOL BORDELLO im heimischen CD-Player zu hören transportiert nicht wirklich diese wilde Energie, welche die Band live auf der Bühne rüber bringt - und hier ist es an der Zeit ein Zitat von Freund Flo zu klauen: GOGOL BORDELLO zu Hause auf Konserve hören ist wie eine Lagerfeuer-DVD in der Glotze anschauen…..
El_Nico
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