BAND: BILDERBUCH
ALBUM:

LABEL: Schoenwetter
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Zuletzt aktualisiert am: 21. Juni 2010
Ok, zugegeben. Der Opener „Calypso“ verlangt einem ALLES ab. Was da an Disharmonie und kantig schrägem Ende des Gitarrenriffs aus dem Klangkörper gequetscht wird ist alles außer Seelenbalsam. Hat man das aber überstanden und der Silberling dreht noch weiter sein Runden, hat man die beste Voraussetzung für „Nelken und Schillinge“ mitgebracht und die heißt: offen sein! Zwischen all den überhypten deutschsprachigen Acts der ausgefranzten und sich selbst im Kreis der eigenen Selbstherrlichkeit drehenden Bands, die allenfalls dazu taugen, eher die eigene Magensäure als die Hände zum klatschen nach oben zu treiben, präsentieren BILDERBUCH mit diesem Album ein frisches Werk fernab jedes totgeduldelten Prinzips derer, die hier nicht mal mehr eine Namensnennung wert sind. Das Songwriting ist musikalisch strukturiert und geplant, selbst bei anfänglich im Chaos untergehenden Solopassagen (wie bei „Auf Sand gebaut“). Die Texte sind eher abstrakt. Das Gesamtbild fügt sich liquide in eine Spur ein. BILDERBUCH überraschen mit Nummern wie „Joghurt auf der Hose“ oder verwundern mit „Bitte, Herr Märtyrer“. Sie lassen Songs regelrcht tanzen („Tobias Kontrolle“), sein Getränk verkippen („Discokugel“), der Omi die Einkauftüten hochtragen oder Schwesters Plastik Pop CDs in Mutti‘s Mixer werfen. Um dann passend zur Abschlussnummer „Tennisverein“ wieder zurück auf Start zu springen, um gleich nochmal loszusteppen. Wieso auch nicht? Die Nächte werden wieder länger. Schickes Teil. Und für Freunde deutschsprachiger Indiemusik ein ECHTER Geheimtipp! Ich wage sogar die Prognose, dass (wenn die Jungs dran bleiben) wir mit BILDERBUCH eine der Senkrechtstarterkapellen der Zukunft vorliegen haben. Das sagt der Markus und der lügt nie.
Bezirk 7 Markus
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