13th Planet Rec./Soulfood - VÖ 22.05.2009 |
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Zuletzt aktualisiert am: 04. Juni 2009
”Puta madre“ ist spanisch und hat mehrere Bedeutungen. Entweder äußerst abwertend oder anerkennend wie ”cool“, ”geil“ oder ein bewunderndes ”verdammte Scheiße, Alter!“. Die Schelme von MINISTRY, nie um ein klares Wort verlegen, verabschieden sich also stil- und standesgemäß. Die so betitelte Doppel-DVD enthält einen Zusammenschnitt von (wenn ich richtig gezählt habe) zwei Auftritten der ”CU LaTouR“ 2008, der Abschiedstournee der Mannen um Al (-ien) Jourgensen. Nach zwei Monaten Proben und Saufen in der mexikanischen Wüste ging's auf große Welttournee. Das Üben hat sich gelohnt, Zusammenspiel und Laune der finsteren Kerle sind sowohl auf der Konzert-DVD ”En Vivo“ als auch der Doku-DVD ”Fuchi Requiem“ bestens. Das war nicht immer so, wie man sich vielleicht erinnert.
Tja, auf ”En Vivo“ gibt’s die amtliche Vollbedienung mit allen bekannten Hits, in bestem Sound, bei bestem Licht und mit toller Show. Bretthart, knüppeldick und auch bei Zimmerlautstärke richtig fett. Man kann sich hier ungefähr vorstellen, welch ein Inferno MINISTRY live entfacht haben. Was der Drahtzaun soll, der gelegentlich vor der Bühne steht, bleibt hier unklar und wird auf ”Fuchi Requiem“ erklärt. Deko oder so... ich verstehe Al nur stellenweise gut.
Die zweite DVD enthält die bereits erwähnte Dokumentation über MINISTRY. Ca. 45 Minuten lang ist die Band hier bei der Tourvorbereitung, backstage, u.a. mit ZZ TOPs Billy Gibbons und im Interview zu erleben. Hier wäre mehr Information und ein besserer Sound wünschenswert. Überhaupt frage ich mich, warum man hierfür eine zweite DVD braucht... dieses Filmchen hätte auch auf die erste Scheibe gepasst, die mit einem Konzertmitschnitt und einer einzigen Tonspur wirklich nicht übervoll ist. Auch das jeweilige Menü, das aus je einer (!) nicht auf Anhieb zu entdeckenden Schaltfläche besteht, hätte durchaus ansprechender gestaltet werden können. Da es bei dieser Veröffentlichung jedoch primär um die Musik geht und diese keinerlei Wünsche offen lässt, sehe ich gern über diese eher marginalen Unzulänglichkeiten hinweg und freue mich darüber, dass MINISTRY, eine für das Industrialmetal-Genre stilprägende und nicht nur für mich sehr wichtige Band, sich mit diesem Paukenschlag verabschiedet. Und wer weiß, vielleicht kommen sie in ein paar Jahren ja mal wieder. Ich hoffe es zumindest.
johnniecolt
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