DIETMAR EISHOLD
Lexikon – Künstler in der DDR

Verlag neues leben - VÖ 18.03.2010
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Zuletzt aktualisiert am: 18. September 2010
Langsam aber sicher entwickelt sich der Verlag ‚neues leben’ zum Dreh- und Angelpunkt der DDR-Kunst. Vor kurzem kam ein opulenter und herrlich übergroßer Band mit bekannten DDR-Bildern auf den Markt (siehe Rotfuchs 03/10), nun schieben die rührigen Verlagsmenschen ein verdammt dickes Lexikon nach. Was immer wieder gerne in den verschiedenen Ausstellungen vergessen wird, dass es eine funktionierende Kunstszene in der DDR gab, wird hier mit aller Macht in den Mittelpunkt gerückt. Keiner der Maler, Illustratoren, Textilgestalter, Modedesigner, Karikaturisten, Graphiker, Fotografen Fotografiker, Porzellan- und Holzgestalter, Bühnenbildner und Bildhauer wurde vergessen. Man wundert sich beim durchblättern und -lesen schon (auch als gelernter DDR-Bürger), wie viele Künstler es in den verschiedensten Kunstrichtungen gab. Das Buch hat nämlich über 1080 Seiten und dürfte alles beinhalten, was der Interessierte so braucht. Der Herausgeber Dietmar Eishold wurde 1947 in Leipzig geboren, machte 1966 das Abitur und dann erst einmal den Abschluss als Maurer. Danach trieb es ihn zur Kunst, so studierte er zunächst an der Karl Marx Universität seiner Heimatstadt Kunsterziehung und Geschichte und besuchte außerdem Lesungen und Seminare der Sektion Journalistik. Sein Studium schloss Eishold erfolgreich mit einem Diplom als Kunstwissenschaftler ab. Von 1971 bis 1992 arbeitete er hervorragend als Redakteur für bildende Kunst der Tageszeitung „Neues Deutschland“. Da stellt sich doch gleich die Frage, welche Tageszeitung sich heute überhaupt noch solch einen Mitarbeiter leistet, dann auch noch mit fundiertem Wissen. Nötig hätten es die bunten, großflächigen und schreienden Blätter bestimmt, aber leider steht die bildende Kunst ganz hinten in der Schlange der Berichterstattungen. Zuerst kommen doch die geilen Kirchenmänner und irgendwelche Mordgeschichten und immer wieder haarsträubende Staatssicherheitsmärchen. Das Buch „Lexikon – Künstler der DDR“ kann leider nur zu jeder Person wenige Zeilen bringen, die aber Vieles aussagen und Kunstinteressierte mit jeder Menge Wissen füttern. Erfasst wurden Personen, die die Kunst als ihren Beruf ansahen, vorher in der DDR studierten und Mitglied im Verband Bildender Künstler waren. Natürlich sollten die Künstlerinnen und Künstler nach der Zerschlagung der NS-Diktatur am kulturellen Neubeginn beteiligt sein. Berücksichtigung fanden außerdem alle Kunstschaffende, die bis kurz vor 1990 die Kunstszene betraten. Unter ihnen sind Ausländer, die zeitweilig oder dauernd ihren Wohn- und Arbeitsplatz in der DDR nahmen, aber auch Künstler, die zu irgendeinem Zeitpunkt unzufrieden ihre Heimat verließen. Neben den biographischen Daten gibt es Angaben über die künstlerische Entwicklung, über Studienreisen und Werke. Die Kunstwerke wurden danach ausgewählt, ob sie als Abbildungen in der Literatur vorliegen. Einzelausstellungen werden genannt, sowie Literaturangaben getätigt. Dietmar Eishold versucht mit seinem Lexikon an die Arbeit Hans Vollmers anzuschließen, der mit einem sechsbändigen Werk die Kunstzeit bis Ende der 1950er Jahre darstellte. Nun endlich führt ein Wissender diese Arbeit fort und schließt damit eine große Lücke. Das „Lexikon – Künstler in der DDR“ sollte in keinem Haushalt fehlen, der sich mit der heutigen Zeit kritisch auseinandersetzt und die DDR-Kunst so hoch einschätzt, wie sie wirklich war.
Thobe
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