Wiglaf Droste
Sprichst du noch oder kommunizierst du schon?

Edition Tiamat
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Zuletzt aktualisiert am: 09. Juli 2012
Gleich zu Anfang wage ich es zu schreiben: Dichten so wie die Großen kann der liebe Herr Droste nicht. Seine Reime sind keine / Hackes dagegen sind feine. Im neuen Buch sind nur wenige Reime zu finden, dafür jede Menge Sprachglossen, die sich definitiv mit dem alltäglichen Sprecheinerlei beschäftigen. Es gibt auf gut Deutsch viel zu beanstanden, da wird dem Wiglaf auch in Zukunft nie etwas wegbrechen. Er schreibt so intensiv und so gut, dass der Verlag bestimmt Gelder ohne Ende bezahlen musste, damit er die Menschen mitnehmen kann, wohin auch immer. So geht Droste auf das Sprechdeutsch der Gutmenschen aus Politik und Sport ein, Westerwelle bekommt seinen Senftopf übergestülpt, der über die Freiheit faselnde Gauck ebenso und auf alle Fälle die Frisöre mit ihren Hairkiller-Studios. Das kalkulierbare Restrisiko wird genau analysiert, der Stresstest und ebenso die Speise Kalte Muschi. Wer mit der deutschen Sprache musikalisch umgeht, der muss damit rechnen, dass Herr Droste ihn auseinandernimmt, wie Herrn Grönemeyer mit seinem „Schiffsverkehr“ und der dürre Westernhagen, der den Althit „Dicke“ vorweisen kann. Neben weiteren Texten, die sich mit marktkonformen Dönermorden und gut aufgestellten Bauchgefühlen befassen, gibt es erheiterndes Schriftgut über die Knirschschiene, den Rühreisprung und den Rollerkofferkrieg. Egal, was Wiglaf Droste über meinen kleinen Faseltext sagt, ich behaupte, dass „Sprichst du noch…“ ein ganz hervorragendes Buch ist, das leider wieder die falschen Leute lesen werden. (Schräge Worte sind böse Worte.) TIPP: Interview mit Wiglaf Droste im WAHRSCHAUER #61!
Thobe
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