BAND: SCHEISSEDIEBULLEN
ALBUM:

LABEL: Meta Matter Records – VÖ: 16.08.2013
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Zuletzt aktualisiert am: 17. März 2014

Es ist Punk und ein kleines Kunstwerk. Das neue Album von SCHEISSEDIEBULLEN hat nicht nur ein Cover voller Dunkelheit und Zukunftsangst zu bieten, sondern auch herrlich rotes Vinyl, bei dem etwas schwarze Farbe verlaufen ist. Es sind die Farben des Straßenkampfes. Lustig auch der Bandname, der an einen Satz erinnert, den Punks in den Mund nehmen, um damit Freunde und Kampfgenossen zu warnen. Oft ist es auch ein verzweifelter Ruf, der verspätet durch die Nacht schallt.

Musikalisch bietet uns die Band aus Freiburg einen bunten Strauß herrlich schwerer Melodien, die so richtig den Kopf frei blasen, zum Nachdenken anregen und einen zwingen, sein Haupt bei voller Dröhnung gegen die Lautsprecher zu schmettern. Vielleicht auch den des Gegners.

Gegründet 2010, spielte die Kapelle zunächst die Klassiker der Punkszene, um sich dann gerüstet und vor allem gestählt auf eigene Texte und Kompositionen zu stürzen. Daran haben sie wohlgetan, denn es kracht und rumst an allen Ecken, der Punk scheppert und dröhnt und die Fans können sich bei Konzerten voll ausleben und sich für den Kampf gegen Rechts das nötige Rüstzeug holen. Es sind treibende Songs, die auch gerne mal ins metallische Lager hinüber blicken und ansonsten den ganzen Kuschelscheiß, der ständig durch die Charts fließt, in die stinkende Grube hinabstoßen.

Besonders wertvoll sind die Texte, die sich mit aller Macht gegen die herrschenden Verhältnisse, gegen Rassismus („3 Engel für Adolf“), Dummheit und Intoleranz („Warum tust'n das, Kleingartenhitler?“) der abgestumpften Deutschen richten. So beschreiben sie in „Federleicht“ menschliche Wesen, die lieber vor der Glotze hängen und die Merkel einen „guten Mann“ sein lassen. Ach, die Hängeschnauze wird es schon richten. Am besten ist es doch, wie es SCHEISSEDIEBULLEN beschreiben: 'Schmeißt doch den Castor in die Ostsee, den gelben Sack gleich hinterher / noch mehr Bomben auf den Osten, den Osten gibt's bald eh nicht mehr / steckt alle Penner in die Knäste, die stehn beim shoppen nur im Weg'.

Und dann wäre da noch das Lied „Arbeiter von Wien“, das verdammt eingängig ist und durch Text und Melodie unbedingt zum nächsten Barrikadenkampfsong aufsteigen sollte. Falls sich die träge Masse doch einmal aufrappelt, die Bild verbrennt und gegen Staat und Regierung vorgeht, dann mit diesen Zeilen auf den Lippen: 'Herrn der Fabriken, ihr Herren der Welt, endlich wird eure Herrschaft gefällt. Wir die Armee, die die Zukunft erschafft, brechen der Fesseln bindende Haft.' Einfach toll und sehr aufrüttelnd.

Vielleicht muss ich dann nach der Veröffentlichung dieser Rezension auch mal rufen: „Scheiße, die Bullen!“.

ThoBe
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