BAND: DAS PFERD DES GÄRTNERS
ALBUM:

LABEL: Eigenproduktion - VÖ 20.05.2010
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Zuletzt aktualisiert am: 20. Mai 2010
Starten wir bei dieser CD mal mit dem, was als erstes ins Auge fällt: Dem Artwork! Das gestaltet sich in schlichter, aber gleichzeitig edel anmutender, Blechdose und die CD selbst ruht nach dem Aufklappen im samtähnlichen Innenleben. Dabei fällt einem dann (im wahrsten Sinne des Wortes) direkt das Booklet in die Hände, was eine Tracklist von 18 Stücken offeriert. Bis hier hin hat die Band mit dem pädagogisch wertvoll klingenden Namen schon mal alles richtig gemacht. Nach dem nun auch noch ein handnummerierter Vermerk zu sehen ist, der mir zu verstehen gibt, dass dieses Büchslein, samt silbrigem Inhalt, auch noch auf knappe 296 Stück limitiert ist, will einem schon fast nichts Böses mehr einfallen, bevor man die ersten Akkorde überhaupt erst gehört hat. Für die ist es dann aber an der Zeit, nachdem die Play Taste ihrer Funktion Genüge trägt. Und jetzt geht’s ab: Ein schleppender, um sich kreisender Punkrockbrei, mit Endzeit heraufbeschwörendem Gesang bahnt sich wie die letzte Prophezeiung mit dem Opener „Hier kommt Pferd“ den Weg ins Gehör. Und jetzt schon ist klar: hatte ich hier aufgrund des Namens schon dämlichsten Deutschpunk im Sinne von TERRORGRUPPE, WIZO (oder wie die „Aushängeschilder“ der „total lustigen“ Deutschpunkkapellen dieser Machart auch heißen) befürchtet - ich habe mich getäuscht! Irgendwo zwischen FLIEHENDE STÜRME und sich nicht neigen wollender Gitarrenwand trampelt das Pferd. Textlich umgeht man jedes Klischee, spielt innovative und eigenständige Musik und hält sich nicht zu sehr an vorgegebenen Schubladen auf. Textlich geht es auf deutsch und englisch zur Sache, wobei ich hier die deutschen Nummern als eindeutig eher geglückt ansehe. Leider macht die Aussprache (der ansonsten auch auf diesen gut arrangierten Stücken) eine Strich durch die Rechnung. Die deutschen Stücke dagegen punkten entweder durch Power oder fast schon DEAD KENNEDYs Artitüde „auf deutsch“, wie bei „Schwester der Verspätung“ oder einem paranoid-quälenden „Schlichtes Gemüt“. Wer den noten-infizierten Wahnsinn sucht, sollte sich diese Band unbedingt mal zu Gemüte führen. Unter www.pferddesgaertners.de ist das einfach und problemlos möglich. Nicht einfache Kost, aber mit eigenem Charme und Charisma, die ich bei einer ganzen Reihe anderer Veröffentlichungen der letzten Zeit vermisse! Genau so polarisierend wie das eigene nicht klarkommen mit den englischen Texten sage ich, dass diese Band mit einem komplett deutschen Programm (der hier gebotenen Lieder) ein Album stellen würde, das zu den Highlights deutschsprachiger Punkmusik der letzten Jahre (!) gehören würde. Sympathisch aufgemacht, hoch im Anspruch, hirnfickend in der Aussage - antesten dürfte sich lohnen!!
Bezirk 7-Markus
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