BAND: BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE / THEE FLANDERS
ALBUM:

LABEL: Halb7 Records / Brokensilence - VÖ: 29.10.2010
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Zuletzt aktualisiert am: 29. Oktober 2010
Für diese Split-Scheibe haben sich die beiden eng befreundeten Bands THEE FLANDERS (aus Potsdam) und BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE (aus dem schönen Österreich) zusammengetan und covern je sechs Songs der jeweils anderen Band. Ein spannendes Projekt, zumal die beiden Gruppen als Speerspitze des authentischen Horrorbillys weit über die nationalen Grenzen des jeweiligen Landes bekannt sind. Schon die Hülle dieses höllischen Tonträgers kommt schön schaurig rüber: Beide Combos stehen sich gegenüber, blutüberströmt aber mit einem Lachen im Gesicht. Beim Aufklappen des liebevoll bis ins kleinste Detail gestalteten Digipacks fällt dann die Kinnlade endgültig runter. Norman, nicht nur Sänger bei THEE FLANDERS sondern auch ein grandioser Grafiker, hat sich hier selbst übertroffen. Das Cover der CD ist ebenfalls wunderschön gestaltet. In letzter Zeit habe ich selten so eine schöne Verpackung in der Hand gehalten, die schon eine Art Kunstwerk darstellt. Kommen wir zum Inhalt. Den Anfang machen die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE. Ihren Stil, schneller Billy mit Melodie und einem charismatischen Gesang, setzen sie auch bei den Coversongs um. Ist das erste Stück „Amok“ in einer interessanten neuen Fassung zu hören, gibt es das nächste in einer noch schnelleren Version als bei den Potsdamern. Das klingt zwar an sich gut, aber gerade die Tempi-Wechsel kommen fast hektisch rüber, so als ob die Band gegen die Uhr gespielt hat. Würde „Jack the Ripper“ nicht ein markanter Song von THEE FLANDERS sein, hätten sie hier einen guten neuen geschaffen. Mit dem Wissen im Hinterkopf, klingt der Sound allerdings hektisch und etwas einfallslos. Die einzige Losung schien zu sein, das Stück schneller als Norman und Co. zu spielen. Dafür entschädigt die Nummer drei wieder. Sehnsüchtig, melodisch und melancholisch kommt „The Witch“ als akkurate Ballade rüber. Danach geht es mit „C.H.U.D.“ weiter, den die Zombies in ihrem unnachahmlichen Stil interpretiert haben und der im Pit zum ordentlichen Wrecken animieren dürfte. Zu guter Letzt kommt der vielleicht bekannteste Titel der Österreicher „Monster Mutant Boogie“ in neuer Aufnahme mit Gastsänger Norman von THEE FLANDERS. Dieser Song besticht durch perfekten Tempoaufbau sowie eingängiger und tanzbarerer Melodie. Live ist er immer ein Kracher, spätestens wenn die Fans der UNTOTEN zusammen singen „We dance tonight, Monster Mutant Boogie“. Anschließend übernehmen die Potsdamer das Ruder. Der „Moonlight Sonata“ wie auch „Nocturnal Vacation“ geben sie ein eigenes melodisches Gewand. Insbesondere bei letzterem Lied gibt Normans tiefe und raue Stimme eine eigene Aura, die schaurig schön und unglücksbringend zugleich klingt. Der nächste Song “Wallow Queen“ wird ebenfalls im Gewand von THEE FLANDERS gespielt, welches Horrorbilly und Horrorpunk miteinander vereint. Spektakulär sind die drei Stücke insgesamt nicht geworden, bieten jedoch interessante Versionen und die Tatsache dass Normans Stimme von Platte zu Platte markanter wird. „Handle with Care“ wird gemeinsam mit dem Sänger der ZOMBIES DEAD GEIN zelebriert. Hier stimmt, wie beim „Monster Mutant Boogie“ dann wieder fast alles und schließt so den Kreis. Als Zugabe folgt noch der unveröffentlichte „Boogieman“, der einem mit Reibeisenstimme, dem treibenden Schlagzeug und dem unheilvollen Kontrabass Angst machen kann. Hier geht es nicht mehr um einen lustigen Teenie-Slasher, hier geht es richtig zur Sache. Zehn klasse Songs von zwei Bands, die sich neben musikalischer Verwandtschaft auch persönlich mögen. Ein schönes Geschenk füreinander und für die Fans. Für die ersten 999 Käufer der Erstauflage dieser Split-CD gibt es noch eine Bonus-CD dazu. Einfach so. Sind Untote nicht nette Wesen? Auf der Bonus-CD befinden sich 17 Songs, die einen Eindruck der Live-Power beider Bands geben. Die Aufnahmen stammen vom „Psychomania Rumble No. 4“ in Potsdam. Dabei fällt die der Österreicher in erster Linie durch ihre Basslastigkeit auf. Da hätte man noch ein bisschen dran feilen sollen - es dröhnt und brummt gewaltig. Besondere Höhepunkte der Songs der Zombies sind „Legendary Jack“, „Monster Mutant Boogie“ und die „Moonlight Sonata“. Hier hört man gut den Unterschied zwischen dem recht klaren Gesang von Dead Gein und den rauern Vocals von von Norman. Die Live-Stücke von THEE FLANDERS stellen nicht nur ein klasse Best Of-Set dar, sondern zeigen auch den Variantenreichtum der Band. Vom klassischen melodischen Horrorpunk wie er bei „Jack the Ripper“ gespielt wird, haben es auch zwei überaus morbide Versionen der Songs „Erna P.“ (Ursprung: DIE ÄRZTE) und „Romantik“ (Ursprung: SOILENT GRÜN, Vorgängerband von DIE ÄRZTE) auf die Scheibe geschafft. Dann gibt es noch den Billy-Klassiker „Transylvanian Express“ von den Potsdamern und einen ganz alten Song, der live immer wieder gefordert wird „Perverses Schwein“. Deutsche Texte und Horrorbilly / Horrorpunk passen bei THEE FLANDERS auch prima zusammen. Die Bonus-CD hat es also auch in sich. Als Fazit kann es also nur eines geben: Daumen hoch, Blut getrunken und ab in die wunderbare Welt des Horrors. Den Soundtrack zum Leben in dieser Welt spielen diese beiden Bands perfekt.
Frank
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