BAND: LEIF VOLLEBEKK
ALBUM:

LABEL: Nevado Records / Affairs of the Heart – VÖ 10.09.2010
*
Zuletzt aktualisiert am: 10. September 2010
Es gibt ja einige Städte, die popkulturelle Fixpunkte der letzten Jahrzehnte genannt werden könnten: New York, Paris, Nashville. Montreal und Reykjavik gehören zu den eher weniger offensichtlichen. Leif Vollebekk aber erklärt eben diese beiden etwas abseitigen Orte zum Referenzrahmen seines Erstlings „Inland“. Aus Montreal kommt er, dort wohnt er nun auch wieder, dazwischen aber lebte und studierte er in Reykjavik. Philosophie und Isländisch. Nebenbei begann er an seinem ersten Album als Singer/Songwriter zu arbeiten. Die eine Hälfte der Songs, die auf „Inland“ zu finden sind, wurden auf der Pony-Insel geschrieben. Ob man das nun hört, wage ich nicht zu beurteilen. Was weiß ich, wie sich Island anhört?! Nach BJÖRK jedenfalls klingt er nicht gerade. Leif selbst sagt, dass er wie eine Mischung aus Hank Williams und SIGUR RÓS klingen will – und hoffentlich daran scheitern wird, um ganz anders zu klingen. Ist gelungen, das Scheitern, meiner Meinung nach. Vollebekk macht im Großen und Ganzen klassische Singer/Songwriter-Geschichten. Allerdings tritt schon beim ersten Durchhören des 38-Minuten-Albums der eigenständige Charakter Vollebekks Musik klar zu Tage. Das ist deutlich mehr als Akkustikgitarre, Herzschmerz-Themen und getragenes Tempo. Zwar hat er, zum Beispiel mit „1921“ oder dem Opener „In the Morning“, diese Standards auch im Repertoire, liefert aber ebenso souverän mit „Quebec“ einen Country-Blues der Extraklasse ab. Auffällig ist bei vielen Stücken die Art und Weise, wie die Vocals einen eigenständigen Rhythmus entwickeln und so an mancher Stelle im Zusammen- und Widerspiel mit der großartig dargebotenen Instrumentierung schon fast jazzig wirken. So klingt dann „Don't go to Klaksvik“ viel eher nach New Yorker Hotelbar als nach weiter Prärie, trotz ländlicher Thematik und Mundharmonika. Für „Inland“ gilt also eine definitive Anschaffungsempfehlung für alle FreundInnen neuerer Folk- und Country-Geschichten. Für alle anderen gibt's den väterlichen Rat im Plattenladen des jeweiligen Vertrauens Track 6, das großartige „Northernmost Eva Maria“, anzuspielen, das hier gerade in Endlosschleife läuft.
GeiJ
 Zurück