BAND: TRUST
ALBUM:

LABEL: Play/Rec / Cargo Records - VÖ: 28.01.2011
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Zuletzt aktualisiert am: 01. April 2011
Vertraut mir, hier bahnt sich etwas ganz Exquisites an. Auch wenn es den Bandnamen schon einmal in anderer, sehr erfolgreicher Formation gab, haben wir es hier mit etwas völlig Neuem, ja einem Debüt zu tun. Nach zwei 7“ erscheint nun der erste Longplayer der Kopenhagener. Für Leser, die jetzt abbrechen wollen, hier ein Versuch der Schubladierung: psychedelisch-fantasievoller-Rock von ungerader, melodiöser Natur. Wenn man sich dieses dichte Soundpaket mal bewusst gibt, ist es schwer zu glauben, dass es sich um nur zwei Musiker handelt. Schon von Beginn an drückt der satte Schwall auf die Trommelfelle. Was sich beim ersten Durchlauf eher wie Noise als Klang anhört, wird später bares Gold für die Ohrmuschel. „Machina Mundi“ wartet mit einem eben solchen Einstieg auf und erzeugt eine immense Stimmung, die sich wie eine Reise ins Innere anfühlt. In etwa so, als würde man „Es war einmal das Leben“ und ein beliebiges TOOL-Musikvideo verschmelzen und eine Prise Träumerei hinzugeben. Der Song wirkt abstrakt und zugleich doch absolut, definiert und gewollt. Dass 4/4 und straighte Riffs einfach nicht TRUSTs Ding sind, sollte man auch spätestens beim zweiten Titel „A Planted Metallorum“ gemerkt haben. Die erhabenen Melodien und verschachtelten Beats sind viel mehr als nur tolle Fähigkeiten. So wie sie verarbeitet wurden, bilden sie eine glaubwürdige Einheit. Auch der Gesang ist nur ein weiteres Instrument und reiht sich ein, statt im Vordergrund zu stehen. Weitere Details folgender Songs enthalte ich an dieser Stelle bewusst vor, da jeder sich davon sein eigenes Bild machen muss. Um jedoch eine weitere, widersprüchliche (und wahrscheinlich unnütze) Metapher zu bemühen: Es ist, als würde man eines Nachts vom Peter Pan für Erwachsene an die Hand genommen werden und im kühlen Abendwind über die Welt schwebend die Eigenheiten des Zwielichts bestaunen. Nur … dass er die etwas härtere Tour fliegt. Alle Songs funktionieren zwar eigenständig sehr gut, doch irgendwie wird man den Gedanken nicht los, dass hinter dem Album an sich eine höhere Ordnung, eine Art Masterplan steckt. Denn als Gesamtwerk betrachtet ist dieses saftige Stück Musik noch um einiges eindrucksvoller. Die Balance zwischen Komplexität und Subtilität ist so gut gehalten worden, dass es weder zu schnell anstrengend wird und man dennoch nicht einfach das Hirn abschalten kann. Nicht nur die Band selbst greift mit diesem Album nach den Sternen. Auch dem Hörer wird diese unheimliche Macht und Magie übertragen, sich jeden dieser Leuchtpunkte am Nachthimmel einzeln pflücken zu können. Phänomenales Gefühl. Man kann zudem nur erfreut sein, dass die altbewährte Formation „Duo“ noch Verwendung findet und trotzdem mit der Zeit gehen kann. Wer dem Schema F längst abgeschworen hat, wird hier rege Freude finden. Auch wer das noch vor hat, findet mit TRUST einen guten Einstieg und sollte sich diese Scheibe reinziehen wie ´ne fette Line Yeyo. Der Trip dürfte sich ähnlich anfühlen. Wer sich vorher bei Myspace überzeugen möchte: Die etwas schwierig zu findende URL lautet „myspace.com/abandcalledtrust“.
pd
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