BAND: ROY ELLIS / MR. SYMARIP
ALBUM:

LABEL: Liquidatormusic – VÖ: 29.12.2010
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Zuletzt aktualisiert am: 29. Dezember 2010
Nach „Skinhead Dem A Come“ hat Skinhead-Reggae-Ikone ROY ELLIS aka MR. SYMARIP nun ein neues Album vorgelegt. Damit ist er einer der wenigen aus Jamaika stammenden Künstler aus den 1960ern, die auch heute noch neue Platten produzieren. Während der Vorgänger eine reine Ska-Scheibe war, ist das musikalische Spektrum auf „The Boss Is Back“ etwas breiter. Den klassischen Skinhead-Reggae der späten 60er sucht man allerdings wieder vergeblich. Midtempo-Ska-Stücke wechseln sich meist mit Reggae-Nummern ab, die aber musikalisch mehr in einer späteren Tradition stehen. Daneben beweist ROY ELLIS in zwei Stücken, dass er auch ein guter Soul-Sänger ist, was eine ganz angenehme Auflockerung bringt. Der Eröffnungssong „One Way Ticket To The Moon“ knüpft aber zunächst nahtlos an den Sound des Vorgängers an – ein Ska-Kracher mit Ohrwurmcharakter. Textlich bewegt sich Roy zwischen angedeuteter Gesellschaftskritik (‚The trouble on the earth will be over. The man on the moon said come over.‘), Liebe und Selbstironie („The Skinheads Laugh At Me“) – eine Anspielung auf unterschiedliche vermeintlich widersprüchliche Rollenerwartungen als Schwarzer, Skinhead und Rastafari: ‚From the front I’m a skinhead, but from the back I’m a rastafari‘. Positiv muss an dieser Stelle einmal angemerkt werden, dass man die Texte überhaupt im Booklet nachlesen kann. Diese ‚alte Tradition’ ist heutzutage leider nur allzu oft aus der Mode geraten. Ähnlich wie auf dem letzten Album plätschert nach dem ersten Stück der Rest der Platte leider ein wenig vor sich hin; lässt sich gut im Hintergrund hören, reist einen aber auch nicht vom Hocker. Nicht so schön ist auch, dass sich zumindest auf der CD der Sound etwas clean und stellenweise auch etwas eindimensional anhört. Das Keyboard dominiert in der Regel und übernimmt zum Teil auch Passagen, bei denen ich mir lieber Gitarre oder echte Bläser gewünscht hätte. Aber das nur am Rande. Wer mit dem letzten Album zufrieden war und wem die musikalische Öffnung entgegenkommt, kann auch hier wieder getrost zugreifen. Die CD kommt im Pappschuber.
jak
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