BAND: ZWANIE JONSON
ALBUM:

LABEL: Staatsakt / RTD – VÖ: 26.08.2011
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Zuletzt aktualisiert am: 05. Dezember 2011
Was ist zeitlose Musik? Gibt es die überhaupt? ZWANIE JONSON ist vielleicht ein Beispiel. Das ist kein Jazz, kein Swing, kein Easy Listening, kein Mischmasch – es ist kein Country, es ist kein Pop, es ist kein Dekoschmalz. Es ist ZWANIE JONSON, eigentlich ein Schlagzeuger (u. a. bei DIE FANTASTISCHEN VIER und FETTES BROT), der mit seiner vorsichtigen, rücksichtsvollen Musik in den Hintergrund tritt wie ein Drummer auf der Bühne nun mal hinten hockt. Und trotzdem ist Jonsons neues Album „I'm A Sunshine“ keine Hintergrundmusik. Zunächst irritiert der Titel – wie kann jemand ein Sonnenschein sein? Nach dem Hören dieser Platte verstehen wir das, als wäre nichts einleuchtender. Ruhig tastet sich die feinfühlige Musik an unser Ohr, klettert zwischen unseren Sinnen herum, zwickt uns manchmal am Arm, krabbelt uns auf den Rücken, streicht uns übers Gesicht. Unwillkürlich lächelt man, wenn man die verträumte Musik hört, die einfach nur Musik ist und auch nicht mehr als das sein will. Manchmal fängt man ein Wort in der Luft auf, das da herum schwebt – ‚Symphony‘ zum Beispiel, dann denken wir kurz danach, und dann ist es schon wieder vorbei. Plötzlich pfeift eine Mundharmonika leise hin und her, aber sie ist nicht so schwungvoll oder passioniert wie bei Bob Dylan, sondern träumt einfach mit. Außerdem gibt es Songs wie „Moon Mad“, der fast an Johnny Cash erinnert, aber nur fast. Am besten lässt man das Vergleichen gleich sein, denn Jonson macht durchgängig einen Alleingang. „I'm A Sunshine“ lässt sich hören, als säße man mit ZWANIE JONSON gemütlich beieinander und ließe es sich gut gehen – ohne Vorbehalte, ohne Umstände. Zwischendurch spielt einer Klavier, ein anderer Saxophon, dann setzt sich Pascal Finkenauer dazu und raunt uns rauchig was ins Ohr. Am Ende denkt man, man hätte ein Stück Sonne geschluckt.
Jan E.
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