BAND: EAT THE GUN
ALBUM:

LABEL: Metalville / Rough Trade – 29.07.2011
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Zuletzt aktualisiert am: 05. Dezember 2011
Das ist definitiv nicht das Hörfutter für den durchschnittlichen WAHRSCHAUER-Leser. Schätze ich jetzt einfach mal. Oder steht hier noch jemand außer mir auf leicht prolligen Hardrock, der den Großteil seiner Inspiration aus den 80er Jahren zieht? Eben. Nun stelle man sich, sagen wir POISON oder MÖTLEY CRÜE vor, die in einem modernen Studio auf heutige Hörgewohnheiten zugeschnitten aufnehmen. Dann kommt man dem Sound von EAT THE GUN schon sehr nahe. Die Münsteraner haben sich bereits ins Vorprogramm solcher Größen wie HIM, DANKO JONES oder den BACKYARD BABIES gespielt und „Runner“, das dritte Studioalbum, soll nun den nächsten Schritt auf der Karriereleiter ermöglichen. Wird das funktionieren? Zunächst einmal ist bei EAT THE GUN alles so schön einfach. Man kann sich darauf verlassen, dass sich ‚fire' auf ‚higher' reimt (im VELVET REVOLVER-artigen „The Remedy“). „Daredevil Supreme“ ist frech, aber nicht blöd bei den WHITE STRIPES geklaut. Und selbstverständlich gibt es in jedem Song wenigstens ein Gitarrensolo. Natürlich fehlt auch die Powerballade („Down In The Fire“) nicht - spätestens seit AEROSMITHs „Get A Grip“ nicht mehr Teil der Kür, sondern der Pflicht. Insofern eigentlich alles richtig gemacht. Andererseits fehlt „Runner“ gerade dadurch das Alleinstellungsmerkmal, das mich dazu zwingt, mich ausgerechnet mit diesem Album näher zu beschäftigen. Dabei sind EAT THE GUN so unfassbar unhip, dass sie eigentlich zwangsläufig zum nächsten großen Berliner Szeneding werden müssten und bald Menschen mit zu großen Brillen und in zu engen Pullundern ironisch drauf abfeiern. Und das haben die Musiker nun auch wieder nicht verdient.
JAY
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