BAND: EMSCHERKURVE 77
ALBUM:

LABEL: Sunny Bastards Music (Broken Silence) / VÖ: 11.11.11
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Zuletzt aktualisiert am: 28. Dezember 2011
Käm' ich aus'm Ruhrgebiet, ich wär' ein EMSCHERKURVE-Fan. Ich hätte dank "A40" eine Heimathymne mit Wahnsinnsrefrain, dank "Hier bei uns" eine zweite, falls ich "A40" mal leid bin und es gern etwas pathetischer hätte, mit "Rot Weiss Oberhausen" eine richtig coole Vereinshymne obendrauf, und das alles auf einem einzigen Album! Weder komme ich aus dem Ruhrgebiet, noch bin ich RWO-Fan, was das in Überfülle vorhandene Mitgröhlpotential der drei Songs merklich einschränkt. Dass es selbst für mich noch vorhanden ist, spricht jedoch für deren Qualität. Man merkt, thematisch hat sich auf "Dat soll Punkrock sein?!" im Vergleich zu den Vorgängeralben nicht viel verändert. Auch auf die gewohnten Blödeleien muss ich nicht verzichten ("Sarrazin vs. Guttenberg", "Der Mann für unten rum") und endlich, endlich gibt es eine Punkrockhommage an "Louis De Funès" mit der schönen, treffenden Textzeile "du warst Rock'n'Roll auf Zelluloid". Musikalisch fahren EMSCHERKURVE 77 ein ordentliches Punk-Brett auf, mit durchweg guten Melodien, mehrstimmigem, dreckigem Gesang, der richtigen Geschwindigkeit und der richtigen Einstellung: "Keine Iros, keine Nieten, kein Biergeruch - vielleicht ist euch das nicht Punk genuch?" fragen sie charmant in "Wir haben den Punk verstanden". Und "KLGN", das als Kürzel für "Keine Lieder gegen Nazis" steht und vermutlich aus Sicherheitsgründen nur verklausuliert auf die Tracklist gekommen ist, ist natürlich doch ein Lied gegen Nazis. 2011, das war kein gutes Jahr für die Emscherkurve im Niederrheinstadion, die nach dem Abstieg aus der zweiten Liga nun zu allem Überfluss auch noch Mario "BamS" Basler zujubeln muss. Die EMSCHERKURVE 77 dagegen darf feiern. Offenbar die richtigen Leute ausgetauscht und zu neuer mannschaftlicher Geschlossenheit gefunden. Einziger Wermutstropfen: Ich brauch nicht in jedem Lied ein Fünf-Töne-Gitarrensolo.
JAY
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