BAND: DIE TÜREN
ALBUM:

LABEL: Staatsakt - VÖ: 10.02.2012
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Zuletzt aktualisiert am: 30. Januar 2012
Was macht man als junge, engagierte Band, wenn man einfach kein Label davon überzeugen kann, wie unglaublich talentiert man ist? Wenn man es der Welt zeigen will, aber einfach keine Plattenfirma Interesse zeigt? Mein gründet schlichtweg sein eigenes Label, ganz genau. So taten es auch DIE TÜREN und gaben ihm kurzerhand den Namen Staatsakt, was einem ein mindestens genauso großes Fragezeichen im Gesicht hinterlässt wie der Bandname. Mittlerweile sind unter dem Label weitere namhafte Gruppen unter Vertrag, wie zum Beispiel JA, PANIK oder BONAPARTE. Etablierte Acts wie DIE ÄRZTE oder FETTES BROT haben die fünf charmanten Jungs, die dem deutschen Indie Genre angehören, schon lange überzeugt und wurden kurzerhand mit auf Tour genommen. 2007 erschien ihr bis dahin letztes Studioalbum und Songs wie „Indie Stadt“ ließen das Herz der Anhänger höher springen. Textlich gesehen ging es hauptsächlich um das politische Dilemma zwischen zu viel Arbeit und zu wenig Freizeit. Das Werk hatte übrigens den Titel „Popo“, wo wir doch schon wieder bei dem leicht ominösen Geschmack der Jungs in Sachen Namensfindung angelangt wären. Doch als wäre das nicht genug, setzt die Kombi nach einer bandinternen Neubesetzung (neuer Schlagzeuger und Keyboarder) mit ihrem neuen und gleichzeitig vierten Album (Februar 2012) nochmal einen drauf und nennt es „ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ“. Die Vorabsingle „Rentner und Studenten“ glänzt vor allem durch eingängige Textzeilen wie 'Keine Ahnung von nichts, aber davon eine Menge. Das Gegenteil von gut ist gut gelaunt' und beschreibt den allseits bekannten Generationskonflikt. Besonders erwähnenswert ist bei dem Lied jedoch die Länge von 11:20 Minuten. Denkt man auf den ersten Blick noch, es handle sich um einen eher außergewöhnlichen Hiddentrack, welcher sich auf Titel 1 der Platte befindet, so stellt man relativ schnell fest, dass die Spielzeit tatsächlich komplett ausgeschöpft wurde und es sich nicht etwa um eine Leerpause handelt. Auch an politischen Statements mangelt es auf der Platte nicht. So ist „Dieses Lied“ unter anderem gegen die Bahn, gegen Hunde, gegen Jugendsünden, gegen sich selbst, gegen Wahrheit, gegen Krankheit und allgemein so gegen alles. „Dieses Lied“ hingegen braucht Unterstützung, Nächstenliebe, Anerkennung und eine Chance oder auch eine zweite. Im nächsten Track raten die Berliner Jungs „Don’t Google Yourself“, denn diese Suchmaschine kennt den Unterschied, der den Unterschied macht. Diesen besagten Unterschied kennt auch die Bands selbst, so starten sie momentan auf Facebook eine Aktion, bei der man eine Buchstabenpatenschaft übernehmen kann. Wie das funktioniert? Es gibt 26 Poster mit jeweils einem Buchstaben des Alphabetes und man kann eine Patenschaft übernehmen, indem man 50 EURO für die Patenschaft locker macht. Außergewöhnlich? Ja, sehr. So ausgefallen wie die Aktion ist, ist jedoch auch die Musik von DIE TÜREN. Insgesamt kann man sagen, dass das sicherlich nichts für jedermann ist. Auf den ersten Blick denkt man „komisch“, auf den zweiten „hat was“ und auf den dritten beginnt man es dann richtig zu mögen. Wer auf Bands wie TOMTE oder BLUMFELD steht sollte definitiv einmal rein hören.
Ype
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