BAND: WEEKLY CAROUSE
ALBUM:

LABEL: Eigenproduktion www.weeklycarouse.de – VÖ: 2013
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Zuletzt aktualisiert am: 10. Dezember 2013

Die total in eigener Regie produzierte LP muss in ihrer Gesamtheit betrachtet und erwähnt werden. Nicht nur, dass das Cover an die Zeit der naiven Kunst erinnert, auch die Langrille hat mehr als einen Blick verdient, denn sie ist in grünem Vinyl gehalten. Sammlerherzen dürften schon mal höher schlagen, obwohl sie noch gar nicht die Musik kennen. Und gerade diese hat es, verdammt nochmal, in sich: Hier wird geknüppelt und gesungen, dass es eine Freude ist. Von der Presse bislang unbeachtet, tritt mit WEEKLY CAROUSE eine superiore Punkkapelle an, die wie der Dreck unter den Fingernägeln ist: kompakt und scheppernd. Einfach mal auf einem Ritt beide Seiten hören.  Alles klingt nach neuen musikalischen Ideen, nach Würde, Überschwänglichkeit, Zorn und Liebe, nach Kampf und Aufbegehren, nach Stärke und Freude am Spiel. Neben einigen englischen Knallern überzeugen vor allem die in Deutsch vorgetragenen Mitgrölhymnen, die mit dem starken Arm auf die Schlechtigkeiten dieser Welt zeigen. Man stellt im Song „Meine Stadt“ fest, dass nun auch hier (also dort) die Faschos ungehindert ihre Scheiße präsentieren können und mit „Meine Alten“ werden nicht nur die spießigen Eltern mit ihren Regeln an den Pranger gestellt, sondern die ganze Gesellschaft, die gerade auf diese „fest verankerten“ Alten baut. Tja, und am Ende stellen Felix, Wille, Tänk und Flo fest: ‚Schaun wir uns heute mal an / Sind genau wie unsere Alten mal war’n‘. Und genau durch diesen Song bemerkt der Hörer den Humor, den diese „Bänd“ fein und brutal verteilt und mit „Hartkern“ und „Wohlstandspunk“ auf den Höhepunkt treibt. „Back To Calivoerdia“ ist ein sehr gelungenes Album zum „springen, knallen, fröhlich sein“. 

Wer Letzteres ganz und gar auskosten möchte, der sollte den Titel „Einsamkeit“ weglassen und lieber für sich und in Ruhe anhören. Hier erklärt das Quartett mit schnellen, straffen und lauten Rhythmen den Gemütszustand vieler Jugendlicher: ‚Zwischen Ödnis und Tristesse gibt es 1000 Töne grau‘. Würde man den Text ins „große Ganze“ hinübertragen, könnte man den Zustand im Staat erkennen, der sich gerade mit der neuen Regierung aus CDUSPD in Richtung „totaler Schweinestaat“ verändert. Schnell zugreifen, denn die Auflage dieser Langspielplatte ist begrenzt.

ThoBe
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