BAND: SIA
ALBUM:

LABEL: Monkey Puzzle Records / Sony Music – VÖ: 04.07.2014
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Zuletzt aktualisiert am: 03. Juli 2014

Das Phänomen mit dem Pagenschnitt ist nach langer Solo-Abstinenz zurück. Seit ihrem letzten Album „We Are Born“  von 2010 hat sich SIA weitgehend zurückgezogen und „nur“ noch einige äußerst erfolgreiche Songs für Beyonce & Co. geschrieben und war bei Konsorten wie David Guetta als Gaststar zu hören. Trotz dieses ganzen Hypes, der seit Jahren um sie andauert, hält die Australierin den Ball flach und schafft es nach wie vor, im Hintergrund zu bleiben. Kommerzieller Erfolg ist ihr schlichtweg egal. Dennoch beglückt SIA dieses Jahr ihre Fans mit einem neuen Album – ein schwarzes Loch, das den Hörer in das kuriose Universum der Frau Furler saugt.

Wer sich jetzt fragt, was ein Pop-Review hier verloren hat, dem sei gesagt: Populär heißt nicht gleich schlecht. SIA meistert mit ihren Songs nach wie vor eine authentische Gratwanderung, und so entstehen einprägsame, einzigartige und eingängige Stücke, die man gar nicht recht beschreiben kann. Das Etikett Powerpop wird dem Album nicht vollends gerecht, da die Platte auch geniale Balladen wie „Cellophane“ oder „Straight For The Knife“ mitbringt. Selbst die energetischen Stücke pendeln melodisch zwischen Freude und Depression. So wirkt die Single „Chandelier“ in Sachen Lyrics zwar wie ein Partysong von KATY PERRY, doch Gesang und Instrumente sprechen eine komplett andere Sprache  – sie treiben die Gänsehaut wie eine Viehherde über jeden Zentimeter Haut. Krasse Gegensätze wie dieser machen SIA aus und verleihen den Songs eine unübertroffene Dramaturgie.

Ihre Stimme ist so leistungsstark und unverwechselbar, weil sie einen eigenwilligen Stil hat. Bei den heiser genuschelten Strophen wie in „Big Girls Cry“ ahnt man noch nicht, welche Schönheit sich mit den klaren, druckvollen Vocals in den Refrains entfaltet. Diese goldene Kehle kann noch den härtesten Stahl zum Schmelzen bringen. Über alle zwölf Titel hinweg bleibt das Niveau auf „1000 Forms Of Fear“ extrem hoch und sorgt nach jedem Durchlauf für Entzugserscheinungen. Zu traurig, dass dieses medienscheue Genie für so ein Hammer-Album keine Tour machen möchte!

pd
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