BAND: FEAR FACTORY
ALBUM:

LABEL: Nuclear Blast – VÖ 07.08.2015
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Zuletzt aktualisiert am: 05. August 2015

Die Diskografie von FEAR FACTORY ist einmalig und spannend. Kaum ein Album gleicht dem anderen, obwohl das stilistische Grundprinzip gleichgeblieben ist: Präzision, Härte, Melodie. Doch wie ist „Genexus“ einzuordnen? Nach dem uninspiriert wirkenden Ausrutscher „The Industrialist“ haben sich Bell und Cazares aufgerafft und wieder eine standesgemäße Platte geschmiedet, die viele altbekannte Stärken miteinander verschweißt.

Der Opener „Autonomous Combat System“ weckt Gefühle aus den Anfangstagen, als die Seele dieser neuen Maschine ins Leben gerufen wurde. Verantwortlich dafür sind die geradlinigen Doublebass-Passagen und die minimalistische Gesangsmelodie. „Anodized“ und „Soul Hacker“ dagegen sind groovig, elektronisch verfeinert und klar strukturiert. Parallelen zu den stärkeren Tracks von „Digimortal“ werden hier deutlich. Der Song „Dielectric“ wiederum erinnert mit seinem Chorus ein wenig an „Descent“, denn er lässt einen kleinen Hoffnungsschimmer in der finsteren Zukunftsvision zu. Die kühlen, leicht hallenden Vocals sorgen für Gänsehaut, wie Sie nur Metalheads bekommen können. Die Strophe vom Titeltrack „Genexus“ ist so kompromisslos gut getimt wie einst auf „Demanufacture“. Kein Element aus diesem bunten Mix aus zehn Liedern wirkt erzwungen. Stattdessen scheint alles sehr organisch und lebendig – trotz der maschinellen Genauigkeit der Band.

Den grandiosen Abschluss bildet das komplett elektronische Stück „Expiration Date“. Der clean gesungene Titel erinnert nicht nur wegen des berühmten Tears-In-Rain-Zitates an den legendären Film „Blade Runner“. Die gesamte Stimmung im Chorus berauscht, denn sie ist ihrer Zeit voraus – eines Tages werden Menschen nicht mehr zwischen Fleisch und Metall unterscheiden können. Welche Rechte werden Maschinen in Zukunft bekommen, wenn Sie plötzlich ein eigenes Bewusstsein entwickeln? Mit dieser und ähnlichen Fragen beschäftigen sich FEAR FACTORY seit jeher. Auch aus der Sicht der Maschinen. Das ist rührend und beängstigend zugleich.

Sogar das Albumcover kann sich endlich mal wieder sehen lassen. Die letzten drei Platten zeigten mehr oder weniger langweilige Varianten des FF-Logos. „Genexus“ jedoch glänzt mit einem hochdetaillierten Robo-Torso und steigert damit die Vorfreude auf dystopischen Hi-Tech-Metal. 

pd
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