BAND: ROIMUNGSTRUPP
ALBUM:

LABEL: Sunny Bastards / Brokensilence - VÖ 20.06.2008
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Zuletzt aktualisiert am: 16. September 2008
Ihr neues Album bezeichnet nicht nur eine Ära, die ROIMUNGSTRUPP erlebt hat (vor zehn Jahren ertönten die ersten Klänge aus dem Proberaum der Combo aus Eisenhüttenstadt in Brandenburg), sondern es drückt auch eine Momentaufnahme dieser Welt aus, gespickt mit der Lebenserfahrung, die die Band bis dato gesammelt hat. Die 12 neuen Songs sind ausgereift, intelligent, kritisch und selbstreflektierend. Diese Synonyme zusammen zu packen schafft nicht jede Band, zumal es sich hier eindeutig und immer noch um eine Oi Band handelt. Ihr Oi jedoch rumpelt nicht primitiv zwischen Suff und Liebe, sondern es ist Oi, der weit darüber hinausgeht. So bleiben sie musikalisch dem Oi treu, driften textlich jedoch oft in den Bereich Deutschpunk ab. Was auf den ersten Blick unvereinbar klingt, schafft ROIMUNGSTRUPP zu einer Melange zu vermischen, die einzigartig ist. Songs wie “Wehrt euch“ würde man nicht von einer Oi Band vermuten. Sie lassen sich nicht in puristische Szenegrenzen packen, sondern gehen einen Schritt weiter. Nur weil man eine Glatze hat, kann man eben auch kritisch gegenüber dem Staat sein. Diese Erkenntnis ist nicht neu, wird in Texten von Oi Bands jedoch selten verarbeitet. Noch stärker ist der Song “Super Skinhead“. Es kommt nicht darauf an, die meisten Platten zu haben, sondern im Herzen Skinhead zu sein. Dazu gehört, mit offenen Augen und klarem Verstand durch das Leben zu gehen. Einer der besten Songs dieses Albums ist “Glauben“. Als kleiner Textauszug soll hier folgendes herhalten: „…Ich hasse diese Welt. Ich hasse dieses Land und ich hasse all die Menschen ohne Herz und Verstand“. Die vier englischen Songs passen ebenfalls sehr gut ins Album (wie bei 4 Promille, die auch immer zweisprachige Alben veröffentlicht haben). Letzten Endes sind ROIMUNGSTRUPP nicht nur älter, sondern auch musikalisch besser geworden, ohne sich in Solis zu verstricken. Mit “Dezennium“ haben sie ein intelligentes und kritisches Album geschaffen, was nicht nur für die Oi–Szene sehr wichtig ist, sondern für alle; die noch ihr eigenes Leben leben.
Frank
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