BAND: MATT ELLIOTT
ALBUM:

LABEL: Ici d´ Ailleurs / Ici d´ Ailleurs Publishing - VÖ: 07.11.08
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Zuletzt aktualisiert am: 12. Januar 2009
Mit „Howling Songs“ veröffentlicht MATT ELLIOTT, auch bekannt durch sein Elektrohauptprojekt THIRD EYE FOUNDATION, den letzten Teil seiner „Songs“-Trilogie, deren zwei erste Alben „Drinking Songs“ und „Failing Songs“ bereits den Weg vorzeichneten, den auch die neue CD einschlägt. Wie schon auf den beiden Vorgängeralben beschäftigt sich ELLIOTT wieder mit den Schattenseiten des Lebens, den menschlichen Abgründen und dem Scheitern am Leben. Dem letzten Punkt fügt er auf diesem Album das Lecken der eigenen Wunden, verbunden mit einer alles durchdringenden Trauer, einschließlich Wutheulen, welches die Erkenntnis der eigenen Schwächen überdecken soll, zu. Wir befinden uns demnach in einer Zeit, die sich dem Scheitern anfügt. Damit schließt der Musiker dann auch den Kreis zum ersten Album der Trilogie. Denn womit vertreibt man am besten die Erkenntnis der eigenen Fehler, als mit dem Trinken von Alkohol. Womit wir wieder bei „Drinking Songs“ wären. Gleichzeitig könnte man das Album auch als ein Sterbealbum auffassen, was sich beispielsweise im ersten und längsten Song zeigt. Dieser hat als Thema das Kübler-Ross Modell, das Modell das die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross zur Beschreibung der 5 Sterbephasen: Nichtwahrhabenwollen, Zorn, Verhandeln, Depression und Akzeptanz definierte. Und genau so wirkt das Album auch. Es vermittelt den Eindruck, man wäre auf dem Weg in den Tod Auch stilistisch setzt die neue Scheibe die Tradition der vorherigen Werke MATT ELLIOTs fort. Die Texte der düsteren, von französischem Chanson, osteuropäischer und slawischer Musik inspirierten Musik drehen sich um zerbrochene Beziehungen, Gespenster, Blut und verlorene Schiffe, wobei der Gesang MATT ELLIOTTs immer wieder an die Stimmen von TOM WAITS oder NICK CAVE erinnert. Die Musik fließt meist ausschweifend ruhig drumherum. Oft erklingt auch nur ein leises Picking, dem sich der getragene Gesang zugesellt, plötzlich zerbricht dann etwas und Klänge wie von singenden Sägen und verstimmten Violinen sind zu vernehmen. Dann und wann bricht auch ein gemeines Feedback aus den sonst eher leisen Passagen. All das untermalt gerade perfekt das triste Schneeregengestöber im Hinterhof, vor meinem Fenster. Man hat das Gefühl, als säße man hier kurz vor einem kalten und nassen Abgrund, in den der Sänger den Hörer mit hinunter reißen will. Die CD enthält einfach perfekte Herbstdeprimusik, die einen, nachdem sie einen in die Tiefe gezogen hat, mit einem Lächeln entlässt, wie es bei mir sonst nur die RED HOUSE PAINTERS schaffen. Auch einem Horrorfilm wie „Rosemary´s Baby“ hätte dieser obskure und düstere „Soundtrack“ gut zu Gesicht gestanden.
Andy
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