Lang ist es her, aber ich erinnere mich noch gut an die THERAPY? EPs vor dem ersten Album. Diese waren wesentlich sperriger als das was danach kam und auch düsterer. Anno 2009 sind THERAPY? mit ihrem neuen Album deutlich zu ihren Wurzeln zurück gekehrt. So klang die Band z.B. auf „Troublegum“ trotz des JOY DIVISION Covers „Isolation“ teils recht nach Bubblegum (allerdings wirklich fantastisch gemacht – und auch sehr gerne von mir gehört). Heuer dagegen sind die drei Iren auch ohne ihre Vorbilder zu covern soundtechnisch wesentlich näher an Ian Curtis und Co. Und klingen damit alles andere als straight, was wohl auch schon im Albumtitel zum Ausdruck kommen soll, der folgendem Kant-Zitat entlehnt ist: „From the crooked timber of humanity, no straight thing was ever made.“ „Crooked Timber“ ist insgesamt kein leichtes Hörvergnügen und braucht seine Zeit, um sich im Ohr festzusetzen. Häufigeres Auflegen und eine Auseinandersetzung mit der Musik lohnt sich jedoch: Nachdem ich mich mit der Scheibe angefreundet hatte, konnte ich immer wieder neue erstaunliche und interessante Details in den Songs ausmachen. So wird „Crooked Timber“ wohl kaum zu den Platten zählen, die ich mir nach ein paar Wochen nicht mehr anhöre und nach ein einigen Monaten vergessen habe.

B.Demented