BAND: MR. ANDERSON
ALBUM:

LABEL: www.mister-anderson.com - VÖ 1/2009
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Zuletzt aktualisiert am: 11. Juni 2009
Lange hat es gedauert, jetzt ist das neue Album endlich fertig. Nach einem vielversprechenden Demo im vergangenen Jahr waren die Erwartungen schon recht hoch angesetzt, die Band selbst schien sich aber auch genug Druck zu machen, ein wirklich gutes Album zu veröffentlichen. Die lange Produkti-onszeit hatte keine Nachteile. Auch wenn die allgemeine Formel ja lautet ‚je länger eine Band im Studio steckt, desto mehr können sie (spätestens beim Mix) noch verpfuschen‘... MR. ANDERSON klingt deutlich gereifter als noch bei der Vorgänger-EP. Auch die drei, vom letztjährigen Demo bekann-ten Tracks ‚Different Fates‘, ‚Rock Bottom‘ und ‚Coming Home‘ wurden noch einmal neu aufgenommen und mit mehr Druck versehen. Im Vergleich zur ‚Hearoin‘-EP merkt man ihnen weitere Fortschritte, gerade in Bezug auf das Songwriting, an. Die Musik ist schnell, melodiös und mittlerweile ziemlich kom-plex, erinnert oftmals an seelige Zeiten Mitte der 90er, als es viele gute Bands gab, die einem mit wilden Chören und Melo-dien selbst den grauesten Tag verschönen konnten. MR. ANDERSON laufen dabei aber nie Gefahr, wie ein Imitat vergangener Zeiten zu klingen, sondern schaffen es, dem Sound Einflüsse beizumengen, die das Ganze sehr zeitgemäß und vor allem eigenständig klingen lassen: mehrstimmige Läufe, vor denen sich manche Metal-Band verstecken muss (und bei denen hin und wieder ein leichter Schuss IRON MAIDEN herauszuhören ist), ein schnell bretterndes Schlag-zeug und die grandiosen Texte machen dieses Album zu einem Werk, das es verdient, gehört zu werden. Eben weil die Band vermeintlich ausgetretene Pfade neu begeht und dabei frisch und zukunftsweisend klingt. So schaffen sie es, eine zeitgemäße Interpretation von Melodycore zu bieten, ohne dabei auch nur einen Moment lang altbacken oder langweilig zu klingen - Eigenschaften, die meine Ohren beispielsweise beim letzten Album von RISE AGAINST schmerzlich vermis-sen mussten. Neben den oben schon erwähnten Stücken sticht für mich ‚Stay awake‘ heraus, ein Stück mit vielen Metal-Anleihen, aber trotzdem ein richtiger Punkrock-Kracher. Sän-ger Hendrik hat sich seit der EP in Bezug auf sein Themen-spektrum der Texte ‚besonnen‘ und verarbeitet hier ‚wichtigere Dinge‘, als verflossene Lieben oder Phasen des Erwachsen-werdens. Gerade mit Songs wie ‚19 years of memories‘ oder ‚Scars‘ gelingt es ihm hier eindrucksvoll, den Zuhörer zu fesseln, zum Nachdenken anzuregen, und das alles, ohne dabei melancholisch oder trübselig zu klingen. Nein, die Songs stecken voller Energie, dem unbändigen Willen, weiter voran-zugehen und sich von einzelnen Rückschlägen nicht klein kriegen zu lassen. Nicht nur in Krisenzeiten - deswegen schon eine Leistung und hörenswert, denn hier stimmt einfach alles.
bexx
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