BAND: NO HAWAII
ALBUM:

LABEL: Parallel Music/Rough Trade - VÖ 09.06.2010
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Zuletzt aktualisiert am: 12. Juli 2010
Ein Debüt, für das man sich Zeit nehmen muss. Schon der Öffner „A Lovely Breed“ macht deutlich, dass der Zuhörer hin und her gebeutelt wird. Von Wut über Trauer und Zweifel bis hin zu kurzen Anflügen von Freude. Das ist für den Anfang nicht einfach, aber die spürbare Energie, mit der die Fünferkombo zu Werke geht, ist omnipräsent und sehr beeindruckend. Vom einen auf den anderen Moment wird man in „Tunnel“ von lethargischen Klängen in einen Pool aus brutalen Growls und harten, fetten Saitentönen gestoßen, nur um später erneut auf melodiöse Weise abzuklingen. Hinter der nächsten fetten Wand verbirgt sich ein Solo im Hintergrund, und schon folgt ein weiteres Bomben-Riff. Wie auch dieser Track sind die meisten recht lang und vielfältig strukturiert. Das ist auf die vielschichtigen Einflüsse der Bandmitglieder zurückzuführen und sowohl Fluch als auch Segen: Ein Part jagt den anderen, was zwar Abwechslung bringt, aber schwer nachvollziehbar und wenig einprägsam ist. Ein Instrumental halbiert die Scheibe sehr schön in Seite A und Seite B. Dieses Interlude bringt einen von dem aufwühlenden Hörerlebnis runter und bereitet zugleich auf das folgende Gewitter vor. Mit „Radio Magellanes“ bietet sich im Anschluss ein zehnminütiger Epos dar, der sich sehen lassen kann. Am Ende äußert sich ein Berg angestauter Emotionen jeglicher Form in triolischem Gekloppe vom Feinsten. Einen besseren Abschluss hätte es mit dem harmonisch tragenden „e=mc²“ für dieses Debüt nicht geben können, weil man nicht mit diesem verstörenden Eindruck entlassen, sondern auf einer Sänfte nach draußen getragen wird. Famos! Soundtechnisch gibt’s nix zu rütteln. Dieses psychedelische Teil steht wie ne Eins und kann sich vor Genregrößen wie THE HAUNTED definitiv behaupten.
pd
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