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Zuletzt aktualisiert am: 31. August 2009
„Mal wieder ein Skinhead-Film...“ war mein erster Gedanke, als ich die DVD bekam. Es gibt einige Filme, die sich mit dem Skinheadkult auseinandersetzen, sei es “American History X“ oder “Romper Stomper“... Vieles ist schon gesagt worden, auch viel falsches. Es ist einfach schwierig, über eine Subkultur zu schreiben, wenn man diese nicht kennt.
„Skin“ geht einen etwas anderen Weg. Der Film beschreibt nicht eine Subkultur, die in sich geschlossen ist, sondern sehr authentisch die Wandlung des 17jährigen Frankie von einem Jungen, der sich anfänglich eher für Punk und Ska interessiert zu einem jungen Mann, der rassistisch motivierte Straftaten begeht, und doch kein überzeugter Neonazi ist.
Die im Jahr 1979 angesiedelte Story basiert auf wahren Tatsachen. Frankies Eltern haben eine Wäscherei. Diese läuft ganz gut, aber die Ehe ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Der Vater ist schweigsam und in sich gekehrt. Im Laufe des Films wird auch klar, warum. Er ist Jude und hat den Holocaust im KZ überlebt. Frankie will mit der Wäscherei nichts zu tun haben und will lieber das Leben genießen. Allerdings gehört er nirgends so richtig dazu. Er hat zwar einen guten Freund, aber irgendwie ist es noch nicht das Wahre...
Als dann Frankies Mutter ins Krankenhaus muss, bricht die zarte Bande der Familie noch mehr auseinander. Vater und Sohn ignorieren sich fast nur noch. Frankie lässt sich immer mehr treiben und gerät im Laufe des Films an eine Gruppe junger Nazis, die ihn anerkennen. Bei ihnen fühlt er sich geborgen. Von seiner Familie kapselt er sich immer mehr ab. Die Haare werden abrasiert und er ist ein Skin. Um sich Annerkennung zu verschaffen, pöbelt er die Schwester seines bis dato besten Freundes an. Er tut das, weil sie schwarz ist, er mit seiner Nazi-Clique unterwegs ist und sich beweisen will. Wenig später passiert dann das unvermeidliche: seine Mutter stirbt und Frankie wird von seinem Vater verstoßen, denn seine Nazifreunde kommen zu der Beerdigung, was zu viel für ihn ist.
Als dann in einer Schlägerei Frankie einen Ausländer absticht, verändert sich sein Leben wieder schlagartig. Er kommt ins Gefängnis. Er ist Nazi, wird verachtet, und das allerschlimmste: sein schwarzer Freund, mit dem er früher rum hing, ist auch dort. Jetzt hat Frankie nix mehr zu lachen.
Eine Story, die in ihren Bildern und der ehrlichen Darstellung fesselt. „Skin – Hass war sein Ausweg“ ist ein guter Film. Er zeigt in seiner schonungslosen, offenen Art, warum Menschen zu brutalen Schlägern werden. Es ist kein Film über die Subkultur, aber der Film ist subkulturell. „Skin“ hat keine expliziten Gewaltdarstellungen, trotzdem ist er brutal. Brutal ehrlich.
„Skin – Hass war sein Ausweg“ ist ein Film, weit ab von Sozialarbeitern, der vom Leben erzählt, vom wahren Leben. Ein Film, der hart und sehr stark ist.
Frank
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