Tiamat |
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Zuletzt aktualisiert am: 01. November 2007
Wie Paul Perry in einem Interview sagte, ist dies keine autori-sierte Biografie geworden, weil sich Hunter S. Thompson ihm verweigerte. Er hatte ganz einfach Angst davor, alle seine provozierenden Eskapaden und legendären Geschichten gebündelt zu sehen. Da aber Paul Perry bereits Thompson seit 1980 kannte und ihn für seine Zeitschrift ‚Running’ den legendären Artikel über den Marathon in Honolulu schreiben ließ, wagte er sich an dieses Vorhaben. Perry nahm während der Arbeit an dem Artikel jede Menge Material, von Thompson selbst erzählt, auf und fragte schließlich dessen besten Freund Ralph Steadman. Dieser befürwortete das Vorhaben und gab selbst das erste Interview. Danach machte sich Perry auf, um rund um die Globus mit über 100 Leuten zu sprechen, die in ihrem Leben mit Hunter in Berührung kamen. Fragen werden über das WAS und das WIE geklärt. Man erfährt nicht alles, aber: wie es zu der Unruhe im Inneren des Menschen Thomp-son kam und was es mit der Lust an Extremen auf sich hat, kann geklärt werden. „Fear and Loathing“ macht Hunter S. Thompson auf Ewigkeit berühmt, so auch der Bericht über die Hell`s Angels. Hier recherchierte der exzentrische Schriftstel-ler nicht nur kurz, nein, er fuhr mit dieser wilden Rockerbande sogar ein Jahr lang mit und erlebte Leiden, Freude und Rock`n Roll live und ungekürzt. Immer wieder tauchen Drogen auf, von Alkohol über das so genannte Gras bis hin zum Kokain. Alles hat Thompson ausprobiert, am Ende hat es ihn kaputt gemacht. So spektakulär wie sein Leben war auch sein Tod. Am 20. Februar 2005 reinigte Thompson seinen 45er Revol-ver. Nach einem Anruf bei seiner Frau spielte er wohl mit dem Schießprügel herum, steckte ihn in den Mund und drückte ab. War es Absicht? Warum ist während der Reinigung eine Patrone im Lauf und wieso gibt es keinen Abschiedsbrief? Fragen, die Paul Perry nicht beantworten kann. Auf alle Fälle war Thompsons Beerdigung kaum zu übertreffen: Johnny Depp ließ für 2,5 Millionen Dollar eine 47 Meter hohe Kanone anfertigen, in die 34 Feuerwerkskörper und die Asche des Schriftstellers verpackt wurden. Alles flog anschließend mit lautem Getöse in den Abendhimmel. Lasst uns immer wieder an diesen genialen Schriftsteller denken, der Richard Nixon hasste und nie an das glaubte, was Politiker oder Mediengu-rus verkündeten. Seine Seele waren Skepsis und gesunder Menschenverstand. Vielleicht hat man ja nach der Lektüre des Buches „Angst und Abscheu“ den Mut, sein Leben etwas anders und vor allem ehrlicher zu gestalten.
ThoBe
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