KLAUS BITTERMANN
Möbel zu Hause, aber kein Geld für Alkohol

Edition Tiamat - VÖ: 17.02.2013
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Zuletzt aktualisiert am: 10. Januar 2014

Der rührige Büchermensch Klaus Bittermann veröffentlicht hin und wieder ein eigenes Buch in seinem wunderbaren Verlag Tiamat. Warum nicht, wenn sie lesbar sind und die Alphabeten erfreuen. Nun hat er sich seinen Wohnbezirk zum Thema gemacht und ganz normale Alltagssituationen veröffentlicht. So ganz normal sind die Menschen aber gar nicht, über die er berichtet. Als er nach Kreuzberg zog, war alles noch in Ordnung, der Wohnbezirk eher verrufen und die wohnenden Menschen bestens bekannt. Jetzt ist Kreuzberg in aller Munde, der Tourismus erobert sich auch dieses Stück Berlin. So gibt es vor allem Touristen, die auf die letzten Randfiguren warten und sich über jeden Zopfträger freuen. Klaus Bittermann schaut mit seinem Buch hinter die Kulissen, lässt den Leser an seinen Kneipengängen teilhaben, begegnet mit ihm manch Eigenbrötler und erwischt auch mal einen Vandalen. Ganz besonders lieben wird der Leser die kleinen Geschichten über schlechte rumänische Musiker, die die Ohren der Einwohner quälen, was Mercedes mit Baumpatenschaften zu tun hat und über die blonde Powerfrau, die ins Handy schreiend allen Menschen ihre Blödheit mitteilt (‚Menne, ick bin hier beim Thai, wa!'). Beim Lesen dieses Buches bedauerte ich manchmal den Autor, denn er kämpft an einer verlorenen Front, da „sein“ Kreuzberg nie mehr so sein wird, wie er es dreißig Jahre lang erleben durfte. Mögen die richtigen Berlinfahrer dieses Buch in die Hände bekommen und nicht die „Touris“, die sich in den Hostels stapeln und die Admiralsbrücke bevölkern.

ThoBe
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