Für das Buch „Hauptsache kopflos“ haben sich zum zweiten Mal, nach „Macher und Gemachte. Kopfbetrachtungen“, zwei Menschen zusammen getan, die schon lange tief im Literaturbetrieb stecken und uns Leser mit manch gutem Buch erfreuten. Der Journalist Hans-Dieter Schütt, ansonsten seine Brötchen beim ND verdienend, ist vor allem durch ernste Bücher und Biographien bekannt geworden. Auf sein Konto gehen: „Kurt Böwe – Der lange kurze Atem“, „Regine Hildebrandt – Ich seh doch, was hier los ist“ und „Schorlemmer. Die Welt hinter den Frage“. Wenn es den in Ohrdruf (Thüringen) geborenen Schriftsteller aber packt und er in die ernste Angelegenheit des Schreibens etwas Spaß bringen will, schreibt er lustige Dinge über die täglichen Gesichter aus Politik und Kultur. So geht Schütt diesmal auf Angela Merkels Hosenanzug ein, lässt noch einmal den „Verrat“ an Heide Simonis aufleben, erläutert den Zusammenhang zwischen Kurt Beck und der Taliban, um schließlich mit den Finger auf Deutschlands Überwacher Nr. 1, Schäuble, zu zeigen. Welch kritische, wunderbare Texte. Damit das Buch nicht im Text erstickt, lieferte der Zeichner Harald Kretzschmar eigenwillige Porträts, die man auch als philosophische Cartoons bezeichnen könnte. Jeder, der hier seine „Larve“ wieder findet, sieht wahre Gesichtszüge und außerdem die Dinge, mit denen ihn der Mensch in Verbindung bringt. Kretzschmar und Schütt schufen mit „Hauptsache Kopflos“ ein lesens- und ansehenswertes Buch, das vom Alltag berichtet und ablenkt.

Dietz Verlag – VÖ 3/2009