WAHRSCHAUER-Gig-Party 2024 mit HASS & LEISTUNGSTRÄGER!
Review der Woche: HUMAN EATING MONSTER - "Asymmetry"
Review der Woche: HOME FRONT – "Games Of Power"
Review der Woche: THE EVERETTES – "Soul Steps"
Videointerview mit HAERESIS
Krieg in der Ukraine:
previous arrow
next arrow
ArrowArrow
Slider

Angels of Libra Cover DebutMystisch schöner Soul irgendwo zwischen Retro und Science-Fiction

Kein halbes Jahr nach ihrem unglaublichen Debut-Album, dass im November letzten Jahres erschien, kommen die ANGELS OF LIBRA jetzt im Frühjahr 2023 vor ihrer Tour mit dem nächsten Longplayer um die Ecke. Die hanseatisch-irische Koproduktion liefert den Beweis ab, dass interessanter und wundervoller Soul nicht immer made in the USA sein muss, am Besten noch aus Austin/Texas. Aber der Reihe nach: Den Anfang nahm das Ganze mit einer Gruppe von Musikern aus Hamburg, einer Aufnahmesession in Dänemark und dem Gedanken, dass das Ganze zu einer Soul-Revue mit verschiedenen Sängerinnen und Sängern werden sollte. Der irische Singersongwriter Nathan Johnston wurde ursprünglich nur zu einem Lied angefragt, um Text und Gesang beizusteuern. Er bekam dafür alle künstlerischen Freiheiten. Es ist verständlich, dass die ikonische Schönheit des Ergebnisses, „Angels of Libra“, die Band in einen euphorischen Rausch versetzte und sich kurzerhand nach dem Song benannte und beschloss ein ganzes Album mit Johnston zu machen.

Musikalisch bewegen sich die überwiegend ruhigen und gefühlvollen Stücke des Debut-Albums im Bereich Soul der 60er und 70er. Nur drei Lieder brechen aus diesem Sound etwas aus. „Curtis (Reprise)“ beginnt mit einem gesprochen Text über die Unbilden des Musikerlebens und könnte in Teilen auch Filmmusik aus einem 70er Jahre Krimi sein. „Angels Of Libra“ hat eine fast schon dunkle und mysteriöse Stimmung und „Icarus“ ist ein Upbeat-Instrumentalstück, das vor allen Dingen durch die Nutzung einer Philicorda eine spacigen Sound bekommt. Altbacken kommt die Scheibe aber nicht daher und die Stimme von Nathan Johnston gibt der Musik ganz eigene Atmosphäre und bildet in gewisser Weise die Brücke ins Hier und Jetzt. Das Ergebnis braucht keinen Vergleich zu scheuen, weder, wenn man in die Vergangenheit blickt, noch wenn man die Soul-Konkurrenz der Gegenwart betrachtet. Aufgenommen und produziert wurde das Album im Hamburger Yeah! Yeah! Yeah! Studios, welches Gitarrist Dennis Rux gehört. Es ist auf analoge Musikproduktion spezialisiert und schon oft Brutstätte für gute Musik im Retrosound gewesen. Und auch bei der Produktion hört man, dass alle Beteiligten ihr Handwerk verstehen.

Erwerben kann man die erste Veröffentlichung bei Bandcamp digital, als CD und auf Vinyl, schade nur, dass Letzterem ein Inlay mit Texten fehlt. Wie man es aber auch drehen und wenden mag, für mich liefern NATHAN JOHNSTON & THE ANGELS OF LIBRA eine der besten Veröffentlichungen des vergangenen Jahres im Bereich Soul und auch insgesamt schafft es die Platte locker in meine bisherige Top 5 des Jahres 2022!

Angels of Libra Cover RevelationsIm März 2023 veröffentlichen THE ANGELS OF LIBRA mit “Revelations” dann ihr zweites Album. Diesmal steuert NATHAN JOHNSTON aber nur für den Titeltrack „Revelations“ den Gesang bei. Sowieso gibt es auf dem Album nur bei 4 von 10 Liedern Gesang, immer von unterschiedlichen Gastsängerinnen und Sängern. Auch klanglich bewegt man sich in anderen Welten oder man könnte gleich sagen: im Weltall. Mit dem Vocoder verzerrte Stimmen, Synthesizer-Sounds und Philicorda-Einsatz beamen sie uns in Science-Fiction-Filme vergangener Zeiten. Im Prinzip setzten sie beim zweiten Album so beim letzten Song des Debut-Albums Albums an. Das Gefühl des Filmsoundtracks bleibt bei allen Instrumentalstücken erhalten und es kommen einem weitere Filmgenre, wie Film Noir und Italowestern beim Hören in den Sinn. Neben erwähnten NATHAN JOHNSTON schenken MILO MILONE, JEAN CORTIS und JEPKA den vier Songs mit Gesang ihre Stimme, die man allesamt grob als ruhige Soulnummern beschreiben könnte, bei dem einem phasenweise, wie bei „Gabriel“, wahrscheinlich auch wegen der Stimme von MILO, die Assoziation von instrumentellem Trip-Hop in den Sinn kommen könnte.

Entstanden ist so ein im Vergleich zum Vorgänger noch etwas ruhigeres und dunkleres, aber dennoch souliges Album, welches mich erneut vollkommen überzeugt. Das Album ist wieder auf Waterfall Records erschienen und diesmal in ein schönes Klappcover gehüllt. Das Vinyl und alle anderen Formate kann man auf Bandcamp erwerben.

Wer sich von den musikalischen Qualitäten der ANGELS OF LIBRA live überzeugen möchte, hat während der aktuellen „Have You Got This Soul“ Gelegenheit dazu. Am 29.04.2023 spielt die Kapelle beispielsweise im Maschinenhaus der Kulturbrauerei in Berlin auf. Hier weitere Tourdaten (Link zum Ticketkauf auf der Bandwebsite):

24.04.23: Wölpinghausen, Kleine Freiheit
25.04.23: Leipzig, Moritzbastei
26.04.23: Hamburg, Nochtspeicher
27.04.23: Kiel, hansa48
29.04.23: Berlin, Maschinenhaus
30.04.23: Düsseldorf, The Tube
01.05.23: Frankfurt, Dreikönigskeller
02.05.23: München, Milla Club

THE ANGELS OF LIBRA auf Facebook:  https://www.facebook.com/angelsoflibraofficial/
Waterfall Records: https://www.waterfallrecords.com
ANGELS OF LIBRA auf Bandcamp: https://angelsoflibra.bandcamp.com