Sa, 19.11.2011 Höhr-Grenzhausen / die Gass: Gerade mal 10 Monate lagen zwischen dem letzten Besuch der Franzosen in dem Kaff bei Koblenz und diesem. Aber mittlerweile hat sich was geändert: Die Band hat ihre Auflösung für Dezember bekanntgegeben und möchte sich mittels einer kleinen Tour vom deutschen Publikum verabschieden. Grund genug also, eine der wohl momentan besten Livebands ein letztes Mal die Ehre zu erweisen. Und was für eine Ehre. Die edle Gass passt rein optisch schon ein wenig besser zu den Maßanzügen der 7 Brasscoremusikern als die verratzte Tenne, die sie vorher bereits zwei Mal aus allen Nähten hatten platzen lassen.
Eröffnet wird der Abend, wie bereits die Jahre davor, von den Limburgern von ISETTA DRIVE - man kennt sich, die Bands sind untereinander befreundet.
Der Sound (jemand nannte es recht passend „FOO FIGHTERS auf deutsch“) der vier Limburger ist immer geeignet, um ein auf den Headliner wartendes Publikum aus der Reserve zu locken. So packte es der quirlige Frontmann, die Meute auf die Knie gehen und auf Kommando in die Höhe schnellen zu lassen. Alle Achtung! Die sympathische Band wurde mit euphorischem Applaus verabschiedet.
Nun wurde es Zeit für den vierten und letzten Auftritt von KIEMSA in „Rockcity Höhr-Grenzhausen“. Man ist gespannt, ob und was sich seit den letzten zehn Monaten geändert hat… Unter tosendem Applaus und zu den Klängen einer Bigband betreten die Franzosen in ihren schwarzen Anzügen die Bühne, um danach sofort mit „Vice Vegas“ in den Set zu starten.
Martin, der Frontmann, ist schon ein Phänomen. Als würde man einen Schalter umlegen springt er augenblicklich wie ein Gummiball über die Bühne und kommt während des kompletten Auftritts nicht zum Stillstand. Von der ersten Sekunde hat er das Publikum um den Finger gewickelt, das sich augenblicklich zu einem Massenpogo hinreißen lässt.
Das Tempo wird während des kompletten Sets eigentlich nie runtergenommen, und so prügeln sich die Musiker vornehmlich durch die Songs der letzten beiden Alben.
Band und Publikum zeigen eine beachtliche Ausdauer, dieses Tempo durchzuhalten.
Die Setlist wurde leicht verändert. Auf jeden Fall merkt man der Band eine wesentlich stärkere Spielfreude an als noch im Januar. Martin stagedived wieder ins Publikum, das ihn happy durch den Saal trägt. „Blitzkrieg Bop“ von den RAMONES wird angespielt und Jens von ISETTE DRIVE wird zu „Mechant, pas content“ auf die Bühne zum Mitsingen gebeten.
Die 90 min Spielzeit vergehen wie im Fluge, bis letztendlich die Band mit dem obligatorischen „Mass Media (Fuck you, fuck you, very very much)“ das denkwürdige Konzert beendet und zu guterletzt komplett per Stagediving von der Bühne verabschiedet, während im Hintergrund „Earthangel“ aus den Boxen säuselt.
Zurück bleibt ein Publikum mit einem lachenden und einem weinendem Auge. In Zukunft wird man sich diese Mörderband nur noch auf DVD anschauen können, die wohl Anfang 2012 rauskommen soll.
R.I.P. Franzecken