Die fantastische Columbiahalle ist kaum zu 3/4 gefüllt, als ITCHY aus Eislingen nach einer persönlichen Live-Liebesbekundung der DONOTS auf die Bühne kommen. Schon ab der ersten Note ist klar, dass das Publikum zu jeder Schandtat zu haben ist, was direkt mit einem ersten Circle Pit und absoluter Textsicherheit bewiesen wird. " Why Still Bother?" ist genau der richtige Aufreißersong, um in diesen illüstren Geburtstagsabend zu starten. Sänger Sebbi fetzt von einer Ecke der Bühne zur anderen.
Circle Pit Anzahl Score: 7
In der kurzen Pause schnell zwei Bieren runtergestürzt und schon stehen wieder die DONOTS auf der Bühne um ihre aus Philadelphia mitgereisten Punkrocklegenden von ANTI FLAG selbst anzusagen. ANTI FLAG starten mit "Die for your Gouvernment" in ein furioses Set. Leider lässt der Sound dabei etwas zu wünschen übrig. Wo bei ITCHY teilweise zu viel Bass beim Publikum ankommt, scheint bei ANTI FLAG jemand auf oder vorm Regler zu pennen. Nach 50 Minuten ist der Gig der Legenden, die zu sechst angetreten sind, vorbei. Leider kam die Performance besonders wegen dem Sound etwas flach rüber.
Circle Pit Anzahl Score: Richtung 10
Gegen 21:15 kommen die Gastgeber hinter einem großen 25 Jahre Frontdrop in Schummerlicht und Rauch gehüllt als Schatten zum Vorschein. "Ich mach nicht mehr mit!", die erste Single des Erlösungsalbums „Karacho“ stürzt die Columbiahalle in die Extase, die sie für 2 Stunden beherrschen wird. Dem Publikum wird zum Glück durch kleine Ansagen und Anekdoten aus 25 Jahren ab und an Zeit zum Luftholen gegeben. Es geht kurz und quer durch 25 Jahre wobei der Fokus aber eher etwas auf der Zeit nach "Karacho " zu liegen scheint. TURBOSTAAT und die ANTILOPENGANG haben Abgesandte geschickt. Bei "We're Not Gonna Take it" springt Ingo vom Rang ins tobende Pit. Besonders bei "So Long" scheint die gesamte Band total geflasht von demlauten Publikumsecho, das ihnen entgegenschlägt.
Aber wer sich Evil Jared von der BLOODHOUND GANG als Stagehand (oder auch nur zum Bietrinken) mitbringt hat es eh geschafft. Nach unzähligen Circle Pits und öfterem innehalten der Band um den Moment irgendwie einzufangen endet der Gig mit eine Zugabe nach der Zugabe in einer phänomenalen Liegeperformance. Alle liegen auf dem Hallenboden, in der Mitte machen es sich die Gastgeber selbst bequem, um den wirklich letzten Song des Abends "Goodbye Routine" gemeinsamen mit ihrem Publikum zu schmettern.
Circle Pit Anzahl Score: Unendlich
Ein absolut gelungener Geburtstagsabend mit tollen Gästen und einem wahnsinnig willigen, freundlichen und nazifreiem Publikum.
Gästeliste:
ZSK
EVIL JARED
MONTREAL
RADIO HAVANNA
ANTILOPENGANG
TURBOSTAAT
Pics: Martin Böse (Vielen Dank! Instagram: dr_boese)