reverend_grossMehr Krach als eine Punkband!

Berlin / 4.6.2010: Rund ein Jahr ist es her, dass der drollige Zottelbartträger Reverend Peyton sich aufmachte, um der Welt das Heil zu bringen. Unterstützt von seiner Frau Breezy und seinem Bruder Jayme gelang es dem Reverend, mit seiner ureigenen Mischung aus ungeschliffenem Deltablues und rüden Punkattacken, in den besten Häusern der Welt zu spielen. Damals hatte das Trio mit "The Whole Fam Damnily" sein Debütalbum im Gepäck, und jetzt haben die drei Album Nummer zwei am Start, das schlicht "The Wages" betitelt wurde. Der

Albumtitel, zu deutsch "Die Löhne", ist ein Verweis auf die zunehmende Diskrepanz zwischen steigenden Lebenshaltungskosten und bestenfalls stagnierenden Reallöhnen - auch im Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten ist man auf dem Boden der Tatsachen angekommen.

Wer wie ich dachte, dass die musikalische Ausrichtung der BIG DAMN BAND stilistisch wenig Spielraum bietet, sieht sich positiv enttäuscht, denn auf "The Wages" drehen der Reverend, seine Breezy und der für Jayme an Bord gekommene neue Schlagzeuger Aaron Persinger erst richtig auf! Als vermutlich erstes Countrybluestrio aus den Appalachen machen unsere Freunde mehr Krach als eine gestandene Punkband! Live im Studio und auf Analogband aufgenommen versprüht die kleine BIG DAMN BAND nicht nur mehr Power als manche nur dank Starkstrom hörbarer Rabaukenkapelle; sie strahlt zudem ein seltenes Maß an Energie und Spielfreude aus, wie nur wenige das auf ihren Platten schaffen. Obwohl der Einstieg etwas schleppend verläuft, finden der Reverend und seine Kollegen spätestens ab Song No. 3, "Clap Your Hands" ihren Weg.
 
Deutlich vielseitiger klingen die drei im Jahr 2010, und vor allem das ohnehin erstklasige Slidegitarrenspiel des Reverend hat an Variation und Facetten gewonnen. Sehr, sehr beeindruckend, was ein Mann mit einer unverstärkten Gitarre alles anstellen kann! Einmal mehr sind es nicht nur diese Virtuosität, sondern auch die Fähigkeit, alltägliche Nöte und Sorgen des kleinen Mannes und pure Lebensfreude und den Spaß an kleinen Dingen gekonnt auf den Punkt zu bringen. Tja, wenn alle Pfarrer, Priester, Bischöfe und der Papst sich mit normalen Leuten und deren Problemen befassen würden anstatt Kinder zu verdreschen und zu vergewaltigen und all dies in Anfällen massenhafter Demenz vergessen - wahrscheinlich stände die Kirche heute in einem besseren Licht da. Und war nicht auch Jesus eher so Typ wie der hemdsärmelige Zottelbartträger Reverend Peyton, als diese alten Männer in bunten Frauenkleidern... Mist, ich philosophiere. Trotzdem, liebe Leute: Tut Euch und REVEREND PEYTON'S BIG DAMN BAND einen Gefallen und besorgt Euch "The Wages"!

(SideOneDummy - VÖ 25.05.10)