Berlin / 28.2.2011: Wenn es so etwas gibt, dann hat TERRIFYING! in Sachen Musik Modelmaße: 12 Songs zu durchschnittlich je 3:30 Minuten und demzufolge eine gute dreiviertel Stunde Spielzeit. Und die hört sich einfach verdammt geil an, denn sie ist absolut tight eingespielt, klingt direkt und eingängig. Gute Voraussetzungen für eine beeindruckende Bühnenpräsenz. Um ein paar Schubladen aufzumachen: Es handelt sich um punkig angehauchten, modernen Rock mit einer Prise Roll und starken Melodien.
Schon Titel Nummer eins namens „You"
drückt gewaltig und geht in Up-Tempo-Manier durch die Decke. Die Bassline im Chorus mutet leichtfüßig an und bietet die passende Würze für den ohnehin schon sehr passionierten Chorus. Die Struktur ist klar, mutig und gefühlsecht. Weiter geht's mit einem animalisch rockigem Intro, das auch hier gekonnt zackig durch die Prärie galoppiert und bis zum Schluss kein Stück an Eiern verliert. Volle Hufe schallen die Parts einer nach dem anderen umher, bieten aber in der Bridge doch eine kurze, melodische Verschnaufpause. Diese sind zwar selten, aber mit Bedacht eingestreut. Bei „News Abuse" wird zur Ausnahme ein etwas kleinerer Gang eingelegt und gemütlicher gerockt, wobei der Mitsing-Faktor des Songs noch stärker ausgeprägt ist. „I don´t wanna get older in a world that doesn´t care" - Bombastique! Trotz der hohen Anzahl von Titeln mangelt es nirgends an frischen Ideen und Stimmungen. Besonders frech und mit einem dezenten Retro-Anstrich tänzelt z. B. „Blue Eyes" umher. Schuld daran sind auch die coolen backing vocals.
Am Sound gibt es einfach nichts zu mäkeln. Eine super Produktion, die die Message und Stimmung der Musik optimal unterstützt. Die Stimme hat auch viele Facetten zu bieten und wirkt nicht zu abgehoben für die Lieder. Abwechslungsreich und ohne unnütze Übertreibung porträtiert der Silberling den offensichtlich ernsten, aber lebensfrohen Charakter der Fünferkombo.
Eins ist klar: Die Schweizer schreiben absolut songorientiert und basteln konstant erstklassige Refrains, um die man sie nur beneiden kann. Frei nach Michelangelo: Die Songs stecken schon in den Instrumenten, man muss sie nur befreien. Ohne Umschweife, ohne Schnörkel und ohne Allüren pfeift das Drittwerk der Band wie ein ICE vorbei, dass einem nur so die Backen schlottern. Oben und unten. Sobald man den Kick voll verinnerlicht hat, freut man sich schon auf den nächsten Zug.
(808 Records / Cargo Music - VÖ: 07.01.2011)
TIPP: Song & Interviewstory im aktuellen WAHRSCHAUER #59!