Anfangs erschrak ich, weil ich dachte, Chris Martin hätte seine Stimme in einem Nebenprojekt verewigt. Wenige Takte später löste sich dieser erste Eindruck dann in Luft auf und machte Platz für den zweiten, wesentlich bedeutenderen: Diese Kehle bring pures Gold hervor! Selten bekommt man eine derart einzigartige Stimme zu Ohren. Klar, zart und mit großem Stimmumfang schmückt sie die tollen Arrangements.
Mit richtig viel Gespür für Gänsehaut schleicht sich der Longplayer in die Bereiche des menschlichen Herzens, die man nicht im Anatomiebuch finden kann. Songs wie 'Magnetic Anywhere' oder 'Sundial' fischen alte Gefühle aus dem trüben Tümpel namens Seele. Andere, à la 'Screaming Is Something' und 'Battlescars', heilen buchstäblich alte Wunden, denen man nie die nötige Zeit zum Heilen gab. Und es gibt Stücke, die sich exakt für das "jetzt und hier" eignen. Die, egal wann man sie hört, sich immer so anfühlen, als seien sie genau für diesen Moment geschaffen worden.
Ab und zu zwar traurig, aber immer mit einer Spur Optimismus wurden diese zehn Titel liebevoll in ein Gewand aus bedachter Instrumentalisierung und Feingefühl gehüllt. Wer seine ohnehin vernachlässigte Gefühlswelt auf eine Fünf-Sterne-Kur schicken mag, muss hier zugreifen.
(Cooking Vinyl / Indigo - VÖ: 02.09.2011)