61OxlTRJS1L._SL500_AA300_Erstes Live-Album der Berliner Metal-Punks!

Berlin:
Wo, wenn nicht in Berlin-Kreuzberg hätte JINGOS erstes Live-Album aufgenommen werden sollen?! Bald ein Vierteljahrhundert sind JINGO DE LUNCH eine Institution in der Musikszene, die für ihre Nonkonformität bekannt sind. Nach einigen Jahren Pause hatten sich Yvonne Ducksworth, Steve Hahn und Sepp Ehrensberger 2009 in Kreuzberg wieder getroffen und später für einige Proben verabredet, wobei Sepp allerdings nicht dabei sein konnte. So nahmen die Dinge ihren Lauf, die musikalischen Wege trafen
sich nun wieder regelmäßig und 2010 erschien mit Gary Schmalz / Gitarre und Henning Manke / Bass das saustarke, von vielen Fans heiß ersehnte Album „Land Of The Free-ks" (siehe dazu großes Interview mit Exklusivfoto von Yvonne im WAHRSCHAUER #59).

Ihr am 25.10.2010 im Lido mitgeschnittener Gig zeugt von Power, großem musikalischen Können und Qualität – ganz so, als wären die Berliner nie weg gewesen. „Live in Kreuzberg" enthält zum Großteil Stücke des aktuellen Albums. Selbstverständlich darf auch „Dogs Day" von „Déjà Voodoo" als Klassiker der 90er Jahre nicht fehlen! Damals wurde der Song sogar bei MTV des Öfteren dargeboten. Von „Axe To Grind" hat sich die Band die drei Stücke, „Did You Ever", „Trouble" und als Abschluss „Jinxed", ausgesucht. Zur Mischung zählen auch drei Titel von „Perpetuum Mobile": „Jingo", „Lies" und „Peace Of Mind". Außerdem gibt es noch „Cursed Earth" vom gleichnamigen Mini-Album auf die Ohren.

JINGO DE LUNCH versprühen Enthusiasmus und Energie, die das Publikum aufnimmt und zurückgibt. Yvonnes unverwechselbare Stimme tobt, schreit, ist einfühlsam, klagt an, dass es wieder mal eine wahre Freude ist. Zieht euch nur mal die unglaublichen Kreisch-Gurgel-Schrei-ich-weiß-nicht-was-Laute in „Miss Demeanor" rein! Die sind nicht von dieser Welt! Außerdem punktet die Sängerin mit ihren klaren, sympathischen Ansagen. Der Bass kommt fett und druckvoll im Zusammenspiel mit dem Schlagzeug rüber. Etwas mehr von der Gitarre hätte noch durchkommen dürfen. Aber insgesamt ist der Sound erste Sahne und wie man es nicht anders erwartet hätte, wurden keinerlei Overdubs nachträglich verwendet.
Neben zahlreichen Live-Fotos solltet ihr euch die unterhaltsam und witzig geschriebenen Linernotes zu verschiedenen Songs, Songwriting und Anekdoten im Booklet reinziehen.

JINGO DE LUNCH leben nicht in ihrer Vergangenheit, sondern schauen mutig voraus – und nicht nur in ihren Songs. Ich freue mich schon auf ein nächstes Studioalbum. Bis dahin gibt es Konzertfeeling mit gekonnter Songauswahl im Wohnzimmer. Kaufen und mitfeiern!

(Nois-o-lution – VÖ: 16.09.2011)