„Unverhohlene Parolen“
Bereits im Dezember 2012 hatte die Band einige Songs aus dem neuen Album im kleinen Rahmen live vorgestellt. Schon da war die Begeisterung groß, hatten die Songs doch sowohl musikalisch als auch textlich eine enorme Kraft. Die knapp zehn Monate, die das Album dann noch gebraucht hat, um das Licht der Welt zu erblicken, waren eine lange Wartezeit. Aber das Warten hat sich gelohnt! Dreizehn Songs sind auf der Scheibe, die über Destiny Records, dem bekannten Punkrocklabel aus dem Herzen Kreuzbergs, in die Welt vertrieben wird. Der spezielle Stil der Band aus Berlin, musikalisch anspruchsvoll, textlich komplex und gleichzeitig direkt und mit Eugens Gesang als Markenzeichen, ist nicht nur durch die Aufnahme, die im Studio von SmaiL (u.a. THE SHOCKS, ZACK ZACK) erfolgte, perfekt eingefangen. Der Sound geht auf den Punkt nach vorne und ist auch erkennbar von SmaiL positiv beeinflusst worden.
Für Viele ist "DaDa in Berlin - Tondokumente 2007" die beste Platte der Band. Ein Jahr nach der Reunion erschienen und neu aufgenommen, bringt diese Scheibe alles rüber, was DIE SKEPTIKER ausmacht. Bei "Aufsteh´n" ist es genauso. Spätestens beim zweiten Song "Chanel" hat die Band einen in ihren Bann gezogen. Ein Text, der eingängig und doch tiefsinnig ist und kurz und bündig die Aussage hat "Arschloch bleibt Arschloch". Song 4,5,6 sind hochpolitisch und analysierend, jedoch gleichzeitig mit einem Wunsch verbunden, der in dieser Welt weitgehend nur ein Traum bleiben wird.
"Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", das sind unsere Parolen. "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", fordern wir ganz unverhohlen.
Das Motto der Französischen Revolution ist auch heute noch aktuell. Denn auf welchen Grundfesten steht der Kapitalismus? Genau darauf, dass viele ausgebeutet und ungerecht behandelt werden, während die Herrscher aus Politik und Wirtschaft nichts abgegeben und teilen möchten. Der Reichtum der Wenigen ist mit der Armut der Masse bezahlt. Wie man merkt, man kommt schnell in politische, gesellschaftliche Diskussionen. Das ist gut so. Wenn Musik, wenn Texte das schaffen, dann hat die Band alles erreicht.
Zum Entspannen gibt es mit “Afrika“ (Track #8) einen Song, denn man so von den Berlinern noch nie gehört hat. Ein Reggaestück, das textlich ein sehr dunkles Stück deutscher Geschichte behandelt, welches kaum noch thematisiert wird und wenn, dann eher als nette Schrulle, nämlich dann, wenn in Namibia zu besonderen Anlässen preußisch aufmarschiert wird. Fragt euch mal, was da passiert ist vor knapp 100 Jahren. Schön, tanzbar und herzerfrischend sind dann die 03:26 Minuten von “Nimm2“. Ein herrlicher Song, der einem das Grinsen ins Gesicht zaubert. Als Highlight des Albums sei “Meer von Grün“ genannt. Ein Song, der zutiefst traurig und rührend ist. Zum Schluss gibt es mit “Niemals Mehr“ eine Nummer, die ebenfalls recht ungewöhnlich für DIE SKEPTIKER ist, aber perfekt auf das Album passt und ein gutes Schlusswort ist.
Die CD kommt in einem schönen Digipack. Das Cover ist vom Berliner Zeichner Christian Feldhoosen gezeichnet. Ein Cover, welches intensiv angeschaut werden sollte, denn dann erkennt man, wie viele Anspielungen und Codes zu sehen sind, die hochkomplex durchaus auch als Interpretation der deutschen Gesellschaft und dem neu aufkommenden, begeisterten Nationalismus gesehen werden können.
DIE SKEPTIKER haben mit “Aufsteh´n“ ein epochales Werk geschaffen!
TIPP: Interview geplant für WAHRSCHAUER #63!
VÖ: 27.09.2013 – Destiny Records / Brokensilence