Etwas mutiger!
Der Ex-GI und große JOHNNY CASH-Fan SKI-KING tut es seinem großen Idol CASH nach #1 und #2 mit „Sketchbook III“ nun schon zum dritten Mal gleich und veröffentlicht ein Coverversionen-Album mit ganz eigenen Versionen von bekannten Songs der Rock- und Popgeschichte. Und wie CASH auf seinen „American Recordings“, gelingt es SKI-KING die Songs so zu interpretieren, dass er sie praktisch zu seinen Eigenen macht.
Auf „Sketchbook I“ und „Sketchbook II“ wählte SKI dafür in erster Linie Songs aus, die für seine beeindruckend tiefe Tenorstimme und seinem Country-Sound prädistiniert waren, wie „Camouflage“ von STAN RIDGWAY, AC/DC’s „Highway To Hell“, MOTÖRHEADS „Ace Of Spades“ und ein paar Stücke, die CASH bereits im Repertoire hatte. Auf „Sketchbook III“, das den Abschluss der Coverversionen-Reihe bilden soll, wurde SKI nun etwas mutiger und nahm auch Songs unter seine Fittiche, die man bei ihm eher nicht auf dem Schirm gehabt hätte. Dazu zählen z.B. „Creep“ von RADIOHEAD, „Have You Ever Seen The Rain“ von CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL oder gar PINK FLOYDs „Wish You Were Here“. Dabei sind einige Songs furios gelungen, Andere etwas blass geraten, wobei das dann natürlich immer auch persönliche Geschmackssache ist. Cool und witzig finde ich die Version von LEE MAJORs Seriensoundtrack-Song „The Unknown Stuntman“, etwas blutleer ausgerechnet die Versionen von IRON MAIDENS „The Number Of The Beast“ oder NEW MODEL ARMY’s „51st State Of America“. Vor allem bei letzterem hätte ich mir gewünscht, dass SKI hier mit Macht das Original powermäßig noch übertrifft. Dafür gefällt mir SKI-KINGs Version von DYLAN‘s „Death Is Not The End“ eine ganze Ecke besser als NICK CAVEs Cover. Auch die kraftvolle Version von „Hallelujah“ ist toll und hat so einen ganz anderen Ansatz, als LEONARD COHENS Interpretation. Wahrscheinlich ging es SKI wohl auch genau darum, den Songs etwas anderes zu geben als im Original und das ist ihm gelungen. Mein persönliches Highlight des Albums ist die großartige Version von VOLBEAT’s „Still Counting“, aus dem SKI eine großartige Melange aus entspanntem Country und Powerrock zaubert.
Insgesamt unterhält auch „Sketchbook III“ bestens, ist erneut ein gelungenes Album und bildet mit der etwas überraschenderen Songauswahl einen perfekten Abschluss der „Sketchbook“-Trilogie. Sollte SKI KING seinen Plan ändern und es nicht bei drei „Sketchbook-Alben“ belassen, würde ich mir für einen vierten Teil durchaus noch mehr Verwegenheit bei der Songauswahl gefallen. Das sollte dann gern so schräg sein wie bei MAX RAABE, der ja sogar BRITNEY SPEARS coverte. Somit bliebe der Spaß interessant und SKI dürfte über einen vierten Teil gern sagen „Oops, I Did It Again“…
(Rodeostar Records/SPV - VÖ: 27.2.2015)
Jo Neujahr