Mit „Unterm Schnellweg“ kommt nun also das 6. Studioalbum des skapunkenden Knochen- und Knorpelfisches aus Hannover. Die Band ist mittlerweile laut Label eine „Gitarrenband“, was im Klartext bedeutet, dass jetzt zwei Gitarren am Start sind und das Instrument Orgel dafür verschwunden ist. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum der Stil etwas härter geworden ist. Zu den neben dem Skapunk schon immer vorhanden Anteilen von Hardcore und Hip Hop gibt es nun mehr Metal- Anteile, die punktuell fast schon an Hardrock erinnern (Hannover, war da
nicht was?). Oder, wie es auf dem Waschzettel zum Album heißt, hier gibt es „üppigen Facettenreichtum aus Punkrock, Ska, Reggae, HipHop, Beat und Metal“. Die Band war aber von je her keine reine Skapunk-Band sondern bediente in ihren früheren Alben schon immer sehr unterschiedliche Spielarten der Musikrichtungen Ska und Punk. Auch „Unterm Schnellweg“ ist ein abwechslungsreiches Album, ruhigere Offbeat-Nummern, für die „Steh auf“ vom letzten Album „Mein Kiez“ mal exemplarisch benannt sei, sind jedoch fast gänzlich verschwunden. Lediglich das Lied „Alle Mann an Deck“ enthält noch Anteile dieser Kategorie, was aus meiner Sicht definitiv schade ist.
Die Texte sind bei den „Pionieren des deutschsprachigen Offbeats“ dabei gewohnt gesellschaftskritisch und man wendet sich unter anderem gegen Schönheitswahn, Klimawandel, die AFD oder häusliche Gewalt. Aber auch Alltagsthemen wie Nachbarschaft werden behandelt und man findet einen lustigen Hardcore-Metal-Song über das richtige Kuscheln. Dabei kommen so schöne Zeilen zustande wie „eigentlich bin ich der, der die Welt versteht, auch wenn er beim Tetris die Quadrate dreht“, aber leider für meinen Geschmack zum Teil auch etwas sperrige Texte wie z. B. bei „Endlich“.
Das Album erscheint am 28.12.2019 als Vinyl mit Bonus-CD mit kompletten Album oder als CD im Digipak, die ersten 200 Vinyl kommen dabei in weiß daher.