gun2.jpgMarlowe ermittelt weltweit!

Berlin / 9.4.2009: Der wohl bekannteste Krimischriftsteller wurde am 23. Juli 1888 als Raymond Thornton Chandler in Chicago geboren. Als er sieben Jahre alt war, verließ der alkoholkranke Vater die Familie. Die Mutter hielt nichts mehr in den USA, sie ging mit der Familie nach Großbritannien, um einen Neuanfang zu wagen. R.C. kam ans College und beschäftigte sich dort vorwiegend mit Malerei, Literatur und der Sprache. Letztere führte ihn für einige Zeit nach Frankreich und Deutschland, wo er mehr darüber lernen wollte.

Erste Berührungen mit der schreibenden Zunft erhielt Chandler dann in Großbritannien, als Reporter in London beim Daily Express und bei der Western Gazette. Hier schrieb er neben den täglichen Artikeln Gedichte und Erzählungen. 1912 ging er
zurück in die USA, wo verschiedene Jobs angenommen wurden, um schließlich 1917 in die kanadische Armee einzutreten. Luftwaffenpilot wollte Raymond Chandler werden. Doch bevor er in den Krieg ziehen konnte, war dieser schon vorbei. Die spätere Ausbildung zum Buchhalter brachte ihm eine Stelle in einer Öl-Firma ein, bei der er nach nur wenigen Jahren zum Vizepräsident aufstieg. In dieser Zeit heiratete Raymond Chandler die 18 Jahre ältere Cissy Pascal. 1932 verlor er den Posten bei der Öl-Firma, da sein Alkoholkonsum anstieg und das krankfeiern überhand nahm. Diese Entlassung hatte etwas Gutes, denn der angehende Schriftsteller konnte sich nun ganz der Schreiberei widmen. Anfang der 1930er Jahre erschienen in verschiedenen Zeitschriften spannende Kriminalerzählungen und die ersten Story-Sammlungen fanden viele Leser. Die vierte Geschichte „Killer in the Rain“ ging in die Kriminalgeschichte ein. Hier trat zum ersten Mal Philip Marlowe auf, der Prototyp aller amerikanischen Detektive. Bis heute tauchen diese bei den verschiedensten Schriftstellern in vielen Varianten auf, aber immer trinkfreudig, ziemlich lässig, oft einen coolen Spruch auf den Lippen, lassen sich auch mal mit der Auftragsgeberin ein und werden öfters mit schlagenden Argumenten konfrontiert. Chandlers Kriminalgeschichten fanden schnell eine große Anhängerschar in der ganzen Welt, denn sie brachten Abwechslung, waren neu und immer sehr spannend. Schließlich konnte Raymond Chandler, Anfang der 1940er Jahre, Kontakte zu Hollywood knüpfen und den Filmbossen seine ersten Romane verkaufen. Im Dezember 1954 verstarb nmarlowe.jpgach langer, schwerer Krankheit seine Frau Cissy. Diesen Schicksalsschlag hatte Chandler nie verwunden, er verfiel dem Alkohol und unternahm einen Selbstmordversuch. Um sich abzulenken reiste der geniale Autor danach viel durch die Welt, so auch wieder nach Europa. Am 26.03.1959 verstarb Raymond Chandler in La Jolla / Kaliforniern. Den Lesern hinterließ er tolle Detektiv- und andere Geschichten, Essays, Gedichte und sieben Philip-Marlowe-Bücher, wobei der achte Band „Einsame Klasse“ 1989 von Robert B. Parker beendet wurde.


Raymond Chandlers „Der große Schlaf“ als Hörbuch
 
Im Diogenes Verlag erschien nun endlich sein erster Roman „Der große Schlaf“ für den CD-Player. Natürlich läuft uns der Privatdetektiv Philip Marlowe über den Weg. Dieser soll die Erpressung der aufreizenden Carmen auflösen, die die Tochter des steinalten und steinreichen General Sternwood ist. Doch je weiter Marlowe in den Fall eindringt, desto mehr Leichen pflastern seinen Weg und desto mehr spärlich bekleidete Frauen machen ihm das Leben schwer. Und was hat die kühle Vivian damit zu tun, Carmens Schwester? Der tolle Sprecher Christian Brückner geht in dem Kriminalroman völlig auf. Es ist faszinierend, ihm die 441 Minuten zuzuhören. Die Lesung ist nie langweilig, sondern immer spannend und voll von coolen Marlowe-Sprüchen.  Weiter erscheinen zu Ehren Chandlers 5 Hörbücher mit insgesamt 25 CDs, u.a. gelesen von Christian Brückner. Das bedeutet 25 Stunden Spieldauer mit den Kriminalromanen „Zierfische“, „Spanisches Blut“, „Nevada Gas“ und „Der lange Abschied“.

Neu aufgelegt wurden folgende Bücher: „Gefahr ist mein Geschäft“, „Erpresser schießen nicht“, „Mord im Regen“, „Der König in Gelb“. Und schließlich gibt es die sieben Philip-Marlowe-Romane in einem stabilen Schuber zum verschenken und selber lesen. Insgesamt 1920 Seiten Spannung.


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