Berlin / 15.5.2011: Es gibt im Union Theaterstück "Das Stück zum Spiel", das jedes Jahr zur Adventszeit in der Freiheit 15 in Köpenick gespielt wird, einen markanten Satz: "Ein Unioner steigt niemals ab - er wechselt höchstens die Spielklasse!" Dieses Jahr wurde am Millerntor gezeigt, wie dieser Spruch gelebt werden kann. Partystimmung pur! Das, was ich live miterleben konnte
(das Bayern-Spiel 1:8 und den Wolfsburg-Auswärtstrip) war einfach im positiven Sinne phänomenal. Es war der Beweis, dass der große sozial-romantische Fußballkultur aus tiefem Herzen kommt und nicht Plattitüde ist. In den Medien wurde nach dem Abstieg Unverständnis darüber geäußert, dass man nach so einer grottenschlechten Rückrunde noch so guter Stimmung sein kann. Die haben nichts verstanden! Wir St. Paulianer stehen bei weitem nicht wegen des Erfolges zu unserem Verein. Der Becherwurf, der einen Spielabbruch zur Folge hatte, hat da sicher auch seinen Teil dazu beigetragen. Man merkt schon, dass die normale bürgerliche Presse es gerne hätte, wenn unser Linkssein nur ein Mythos wäre. Für die Mehrheit der Pauli-Fans ist es aber nicht so. Das Anti gegen Faschismus und Rassismus ist für uns gelebte Fankultur. Jetzt werden wir das eben in der 2.Liga leben, gegen Mannschaften mit Fanszenen denen wir ein Feindbild sind: Braunschweig, Rostock, Cottbus und eventuell auch Dresden. Das sind Spiele mit gelebter Politischer Auseinandersetzung. Mich persönlich konnte ja ein Plakat beim letzten Heimspiel, das auch freudig in Köpenick aufgenommen wurde, trösten. Da stand: "Endlich wieder UNION".
P.S.: Testspiel von St. Pauli am 8.7.2011 um 18.30 Uhr gegen Brondby Kopenhagen!
Wirklich angekommen in der 2. Liga
Wieder angekommen in Berlin: Nach dem Derbysieg gegen Hertha haben alle Berliner Lust auf Union. „Wirklich angekommen in der 2.Liga", das ist das Fazit dieser Saison. Und vor allem: immer noch sind wir ein Gegenmodell. Gegen den übertriebenen Kommerz im deutschen Profifußball. Seitdem wir Hauptstadtmeister sind fliegen uns die Sympathien der Zuschauer und auch der Sponsoren zu. Und die neuen Fans ordnen sich unseren Werten unter. Sie kommen, weil sie bei uns Fußball pur erleben können. Ich muss ehrlich sagen, dass zurzeit die Atmosphäre am Millerntor hinter der in der Alten Försterei zurücksteht. Und dass bei durch die Bank nicht besonders attraktiven Gegnern (Cottbus zum Schluss war die positive Ausnahme). Ihren Teil dazu trägt aber auch unsere Vereinsführung bei. Das wir jetzt den zweitältesten diensthabenden Trainer der Bundesligen haben ist für UNION eine neue Qualität. Aber Neuhaus passt eben so zu uns wie Stani zu Pauli gepasst hat. Er ist eben ein echter Malochertyp. Schließlich standen wir zu Beginn der Saison lange auf einem Abstiegsplatz. Man vertraut in Köpenick wirklich sich selbst. Manch einer sehnt sich schon nach Zeiten zurück, zu denen er eben nicht so eng auf den Traversen gestanden hat. Heute ist das Stadion schon rappelvoll, wenn Frankfurt mit dem FSV kommt. Als Leckerbissen bekommen wir dann zum Vorbereitungsspiel am 9.7. was Schottisches (Hart of Midlothion) vorgesetzt. Es wird nächstes Jahr noch angenehmer und voller bei uns im Stadion. Und ich habe wieder zwei Spiele bei denen ich mich über jedes Tor freuen kann!!!