Erinnerungen an Mühsam
Schon als Sechzehnjähriger wehrte sich Erich Mühsam gegen die stupide Atmosphäre in seinem Lübecker Gymnasium. Mit viel Witz und Sarkasmus ging er gegen die Lehrerschaft und gegen das Elternhaus vor, bis man ihn von der Schule feuerte wegen „sozialistischer Umtriebe“. Vorher hatte er noch die turnusmäßige Rede seines Rektors in einer Zeitung glossiert.
So war es mit der Schule vorbei und Erich Mühsam musste den Beruf eines Hilfsapothekers erlernen. Nach sehr kurzer Zeit ging er dann den dornenvollen Weg eines Schriftstellers. Zwar schrieb er für viele Zeitungen witzige Texte, verfasste Gedichte und gründete zusammen mit Paul Scheerbart, einem ähnlich „gestrickten“ Menschen, die Zeitung „Das Vaterland“, in denen sie mit Absicht nur Lügen verbreiten wollten. Mal sollten es politische, gesellschaftliche und künstlerische, dann wieder persönliche Angelegenheiten sein, aber immer mit „einem Hintergrund“. Leider erschien diese Zeitschrift nie, da die beiden Haudegen noch in gleicher Nacht das Anfangskapital von 30 Mark verzechten.