Berlin / 22.12.2008 im SO36: Kurz vor Weihnachten gab es ein ganz besonderes Schmankerl im Berliner SO36: Die genialen Skapunker von SONDASCHULE gaben sich mit Gästen die Ehre. Nachdem ich zu Hause ganz gemütlich noch was gegessen hatte, stellte ich mit Erschrecken fest, dass es an diesem Abend früher als normal losgehen sollte. Um 19.00 Uhr war schon Einlass. Also keinen Verdauungsschnaps, sondern Schuhe an und ab nach Kreuzberg.
Gegen 20.00 Uhr betrat ich das SO36 und erfuhr, dass die erste Band, MOFA, schon gespielt hatte. Musikalisch soll das Ganze wohl ganz gut gewesen sein, aber optisch wohl eine Katastrophe... Punkrock in Tenniskluft. Eine eigenartige Mischung, die ich gerne mit eigenen Augen gesehen hätte. Was fangen die auch so früh an? Als ich den Konzertsaal betrat, verstand ich warum: Das Durchschnittsalter war recht niedrig. Von manchen Besuchern hätte ich der Papa sein können.
Der Saal war schon recht gut gefüllt. Es versprach also ein schöner Abend zu werden.
DDP betraten als zweite Band die Bühne. Die Combo, die mal DER DICKE POLIZIST hieß, fing recht druckvoll an und spielte gleich ein paar ihrer besseren Songs, wie “One Night in Paris“. So gefielen sie mir, und auch das junge Publikum dankte es mit Pogo und lautem Beifall. Danach kündigte die Band an, ein paar Songs ihres neuen Albums “Alexithymie“ zu spielen. Womit die Stimmung leider ganz schön ausgebremst wurde, denn die Stücke sind eher ruhig und kopflastig. Nannte man ihren Stil damals noch Punkrock, bezeichnet man ihn heute als Deutsch-Emo oder Tocotronic-auf-Punk. Dass DDP dann auch noch ein paar ruhige Songs ihrer letzten Alben einstreuten, viel mir kaum noch auf. Ich wollte endlich wieder mehr Tempo, aber die Band spielte bis zum Schluss nicht schneller. So blieb die Stimmung ruhig - bis auf ein paar harte Fans, die alle Songs mitsangen und abgingen. Ganz anders war es auf dem Spirit Festival dieses Jahr bei Magdeburg, auf dem die Band fast nur melodische Punkrocksongs spielte.
Nach dem ganzen Weltschmerz sehnte ich mich nach dem gutgelaunten Skapunk der Band aus Oberhausen. Bei den anwesenden Gästen war ebenfalls ein Kribbeln zu spüren. Nicht mehr lange, und die SONDASCHULE sollte die Bühne betreten. Direkt vor der Bühne wurde es eng und auch die hinteren Reihen drängten nach vorne. Mittlerweile waren gut 500 Leute im SO36. Es versprach eine tolle Party zu werden.
Als die Band nach einer relativ langen Umbaupause endlich die Bühne betraten und das Gaspedal sofort durchtraten, gab es kein Halten mehr. Sofort ging es mit Pogotanz richtig ab. An den Bühnenseiten wurde ruhiger (aber nicht weniger begeister) getanzt, und aus hunderten Kehlen die Texte mitgesungen. Die Musiker machten einen sehr frischen Eindruck und legten sich von der ersten Sekunde an richtig ins Zeug. Sänger Costa Cannabis ging mit dem Publikum mit und fühlte sich pudelwohl. Der Typ ist ein absoluter Entertainer und alleine wegen ihm lohnt sich schon der Besuch eines SONDASCHULE–Konzertes. Die ersten Stagediver ließen nicht lange auf sich warten und betraten die Bühne. Sie sangen ein paar Zeilen mit Costa und sprangen wagemutig wieder zurück. Die Stimmung war großartig! Der Saal tobte. Wenn jemand hinfiel, wurde er sofort aufgehoben und weiter ging’s - es war fantastisch. Die Band spielte fast perfekt zusamme, und begeisterte jeden mit ihrem druckvollen, melodischen Skapunk. Natürlich wurden viele Songs der genialen dritten und aktuellen Scheibe gespielt wie “Soundtrack deines Lebens“ oder der Sommersong “Sommer, Sonne, Strand und Meer“, aber auch der lebensbejahende Song “Ich kann’s schaffen“ wurde präsentiert. Gerade diese Songs sind es, die zeigen, dass die SONDASCHULE nicht nur eine Feierband ist, sondern ihre Umwelt bewusst und nachdenklich wahrnimmt. Dass Texte wie “Ich kanns schaffen“ in melodiösem Skapunk gespielt werden, zeigen, dass man emotionale Texte auch gut verpacken kann. Auf der Setliste fanden sich aber auch viele ältere Songs, wie “Pommesbude“ oder “Inlineskaterschweine“. Es war eine wirklich grandiose Skapunk–Party, wie sie selten ist und ihr Auftritt bewies, warum SONDASCHULE mittlerweile zu einer der besten Skapunk–Bands Deutschlands zählt.