heide_cimg3442.jpgKeine schlechte Laune wegen Schweinfurter Partybremser!

Schweinfurt / 1.7.2009 im Stattbahnhof: Wie lässt sich ein lauer Sommerabend besser verbringen als mit netten Bands in einem recht vollgestopften Club? – Eben, gar nicht. Und deswegen düsen wir direkt von der Vorlesung auch zum Stattbahnhof, vor dem auf den ersten Blick allerdings noch nicht viel
los zu sein scheint, die Leute sind vermutlich alle noch am Main oder im Schwimmbad.
 
Damit verpassen sie allerdings schon die ersten Highlights, denn BLACK PRESIDENT, eine Band um LAGWAGON-Drummer Dave Raun und GOLDFINGER-Gitarrist Charlie Paulson, bieten richtig feinen Punkrock mit der nötigen Menge Rotz und können die geschätzten 50 im Laden Anwesenden sofort begeistern. Mit eingängigen Songs, guten Melodien und dem nötigen Biss hätte die Band auf jeden Fall etwas mehr Unterstützung verdient gehabt, doch leider sitzen die meisten Leute noch vor dem Laden in der Sonne.
 
Ein ähnliches Schicksal wartet auf die HEIDEROOSJES, die in Deutschland meiner Meinung nach eh nicht die notwendige Wertschätzung erfahren, die ihnen zusteht. Auch auf ihrer Jubiläums-Tour zum 20jährigen Bestehen gibt es wieder nur eine Handvoll wirklich begeisterter Fans vor der Bühne. Marco und die Band geben allerdings wie immer ihr Bestes und bieten einen durchaus unterhaltsamen Querschnitt durch ihr Schaffen, wobei der Schwerpunkt schon auf den neueren Alben liegt. Wirklich schade, dass die HEIDEROOSJES es nie so richtig geschafft haben, aus dem Schatten der meisten amerikanischen Bands in diesem Genre zu treten.


Bei den Online-Reviews findet Ihr auch ’ne Besprechung des aktuellen Albums und in der nächsten WAHRSCHAUER Printausgabe #58 ein Interview mit Marco.

In der Umbaupause ergibt es sich, dass ich mich noch mal mit Marco unterhalten kann. Er erzählt, dass er ziemlich enttäuscht ist von den wenigen Reaktionen im Publikum, dass er aber im Frühjahr bei gemeinsamen Shows mit LESS THAN JAKE schon vor dem Schweinfurter Publikum gewarnt worden sei, das wohl eher schwer in Fahrt kommt und sich für Vorgruppen fast durch die Bank gar nicht begeistern kann. Marco lässt sich davon allerdings die Laune nur bedingt vermiesen und nutzt die Gelegenheit, mit den Fans ausführliche Gespräche zu führen.

Danach füllt sich der Laden dann zusehends und schnell ist es gerammelt voll - kaum steigen die BOUNCING SOULS (ebenfalls auf 20-Jahre-Jubiläums-Tour) auf die Bühne, geht es in den ersten Reihen auch richtig zur Sache. Ähnlich wie die DROPKICK MURPHY’S sind die BOUNCING SOULS eine der Bands, wo sich das ganze Publikum im Arm liegt und sämtliche Texte laut mitsingt. Was sich (gerade bei den im Set eingestreuten, etwas langsameren Liedern) immer als eine durchaus gut ankommende Aktion erweist. So gibt es auch über die BOUNCING SOULS nichts Schlechtes zu berichten (wenn man vom minimalen Aktionsradius des Sängers mal absieht), aber das ist ja ein ‚altbekanntes‘ Problem.


Review HEIDEROOSJES
- 20 years: Ode & Tribute (Doppel CD)