Berlin / 30.12.2009 im Lido: Kurz vor dem Jahreswechsel gab es mit BERLINER WEISSE, THEE FLANDERS und RIOT COMPANY noch mal ein Konzert für alle Punks, Skins und Psychobillys in Berlin. Da an diesem Tag kaum eine andere Veranstaltung war, kam schon kurz nach dem offiziellen Einlass eine große Menschentraube vor dem Lido in Berlin-Kreuzberg zusammen. Es dauerte ein paar Minuten, bis wir rein kamen. Trotz Kälte und viel Schnee vor der Tür war die Stimmung sehr gut. Man freute sich schon gemeinsam auf einen tollen Abend.
Nachdem wir dann drin waren, unsere Klamotten abgegeben und die Jungs von
BERLINER WEISSE begrüßt hatten, ging es um 20.45 Uhr mit der ersten Band, RIOT COMPANY aus Hildesheim, pünktlich los. Die Band hatte die Ehre, an diesem Abend der ankommenden Meute einzuheizen. Das schafften die vier Jungs auch ziemlich gut. Ihre Musik, ein explosives Gebräu aus Streetpunk, Rock, Oi und Hardcore, gefiel allen gut. Der sehr gute Sound im Lido tat sein übriges. Die Band machte ordentlich Druck und war ein guter Anheizer für die beiden weiteren Bands, die an diesem Abend noch kommen sollten.
Als nächste Band waren die untoten Punkabillys aus Potsdam an der Reihe. Die Jungs waren während der ersten Band kollektiv im Backstageraum verschwunden, um sich professionell auf den Auftritt vorzubereiten. Was auch heißt: sie haben sich von Menschen in halb zerhackte Zombies verwandelt, die nun die nächste Stunde das Publikum in ihren Bann ziehen sollten. Sänger Norman war die Maskerade wieder besonders gut gelungen. Seine halbe linke Gesichtshälfte hing in blutigen Fetzen an ihm herunter. THEE FLANDERS spielten ein klasse Set, welches einen guten Querschnitt über ihr bisheriges Schaffen darstellte. Ganz alte Songs - sogar noch von ihrer ersten Demo, als sie noch TED FLANDERS & THE HOT WINGS hießen - wurden gespielt, genauso wie Songs von ihrer neuen Scheibe "The Spirit of 666". Dazu gab es Coverversionen von SOILENT GRÜN (Vorgängerband von DIE ÄRZTE) und DIE ÄRZTE. Die anwesenden Psychobillys hatten ihren Spaß, genauso wie die anwesenden Skinheads und natürlich waren auch wieder viele Mädchen vorne zu finden, die sich von dem morbiden Charme der Songs der Potsdamer verzaubern ließen.
Nach dem Horror aus Potsdam entspannte sich die Stimmung in der Umbaupause zusehends, was nicht nur am Alkohol lag, sondern auch daran, dass BERLINER WEISSE gleich spielen sollten. Die vier Jungs wurden vom Publikum frenetisch empfangen. Schon nach den ersten Songs wurde auch mal wieder lautstark "Ost-Berlin" skandiert (nicht nur Heimat der Band, sondern auch eines Großteils des Publikums). Der Sound war nach den ersten Songs immer noch brachial laut. BERLINER WEISSE hatte ich schon länger nicht mehr gesehen und war nicht nur über das sehr gute Zusammenspiel überrascht, sondern auch über den Sound. Die Jungs sind richtig professionell geworden. So professionell, dass der altbekannte Trinkspruch zwischen den Songs nur noch heißt "Prost ihr Säcke - Prost du Sack". Am Anfang stellten sie einige der neuen Songs vor, wie z.B. der eindeutige Song "Keine Toleranz". Dazu gab es danach noch die Ansage, dass Leute, die eine rechte Gesinnung haben und im Lido sein sollten, sich sofort auf die Socken machen sollten, weil für diese kein Platz heute Abend sei (schlimm, dass die Band mittlerweile auch solche Ansagen machen muss, aber mit ihrer Musik ziehen sie nun mal leider auch eine Menge Prolls und zwiespältiges Volk an). Ab der Mitte des Sets wurde noch mal mächtig an der Partyschraube gedreht, was vom Publikum dankbar angenommen wurde. Songs wie "S.S.L.L.H.H." sind dafür ja auch prima geeignet. Zum allerletzten Lied wurde die Bühne vom Publikum geentert und es wurde (vor allem von den anwesenden Frauen) sehr freizügig gefeiert.
Es war ein klasse Abend, der von vielen Gästen schon als Warm-Up Silvesterparty angesehen wurde. Die Stimmung war grandios, das Publikum verstand sich sehr gut. Ein toller Abend, ein tolles Konzert, tolle Bands. Ein toller Konzertabschluss für 2009!