RDFGutes Konzert – korrektes  Projekt!

 

Centre International de Culture Populaire, Paris, 13. November 2011: Während andere auf Demonstrationen großspurig internationale Solidarität propagieren, setzen die Mitglieder des Pariser Konzertkollektivs Collectif Contre Culture (CCC) auf eine praktische Umsetzung des Slogans. Seit mehreren Jahren organisieren sie im Centre International de Culture Populaire (CICP), einem soziokulturellem Zentrum in Paris, monatlich Solikonzerte – mal für die D.i.Y.-Bewegung in Rumänien, mal für einen Squat im Baskenland und im November fand ein Konzert für den Berliner A-Laden (Anarchistischer Laden – www.a-laden.org) statt.

Nachdem ein Mitglied des A-Laden-Kollektivs das Projekt vorgestellt hatte, rockten die beiden Dubpunkbands RADICAL DANCE FACTION (GB) und COP ON FIRE (Belgien) den Laden.

 

 

Die 1986 gegründeten RADICAL DANCE FACTION übernahmen den Auftakt mit ihrem slowen und etwas düsteren Dubpunkmix, der sich u.a. durch ein Gesangsduo von Karen und Chris auszeichnet. Die Band nimmt bei ihren Konzerten kein  Blatt vor den Mund und bezieht Stellung zu politischen Themen – nicht nur mit ihrem Namen, der in Anlehnung an die Rote Armee Fraktion gewählt wurde. Zu ihrem Programm gehörte auch einer meiner persönlichen Evergreens des Punk - „Babylon's Burning“ von THE RUTS. Das wirkte allerdings etwas obskur vor dem Reggae-Hintergrund, wenn man die Bedeutung Babylons in der Religiosität der Rastafari-Bewegung bedenkt.

 

CopOnFireEbenfalls aus einem politischen Background stammen die Belgier COP ON FIRE, deren Markenzeichen die Verbindung von Dub, Reggae, Punk mit Elektroelementen und Samples ist. Eine geniale Band, deren 2009 entstandener Song „Banks No Thanks“ wieder ungewollt an Aktualität gewonnen hat. Sie waren um einiges schneller und härter als die britischen Kollegen und brachten auch noch den letzten Gast zum Tanzen.

 

Neben dem Vortrag und den beiden Bands sorgten auch noch Stände von der französischen Antifa Scalp, dem A-Laden und der anarchistischen Buchhandlung Publico für einen passenden Rahmen. Und selbst bei der Verpflegung hat das Kollektiv auf anarchistische Strukturen zurückgegriffen – das Baguette für die Sandwiches war bei der anarchistischen Bäckereikooperative La Conquête du Pain (Die Eroberung des Brotes) gekauft worden. Ein solches Ineinandergreifen von Subkultur und anarchistischer Bewegung hat man leider in Europa nur noch selten – vielleicht nur noch in Spanien und Italien. Das zeigte sich auch beim nicht nur klassischen Punkkonzertpublikum, auch ältere Genossen aus der Bewegung waren dabei.

 

Eine Bilderserie zum Konzert findet sich auf: http://collectifcontreculture.blogspot.com/