total_chaos.jpgCHAOS ohne Spirit

Berlin/14.2.2008 im Wild At Heart: Irgendwie sind die Tage im Februar die härtesten im Jahr. Es ist kalt, dunkel und der Sommer noch weit. Trotz aller Widrigkeiten ging es an diesem Abend ins Wild at Heart, um TOTAL CHAOS mit Gästen zu sehen. Der Club füllte sich erst nach 22 h, so dass die Bands auf sich warten ließen. Gegen halb elf hatten die GROTTENOIMELZ ein Einsehen und bestiegen die Bühne.

Die gut 100 Leute bewegten sich nur langsam in Richtung Bühne, um sich die OiPunk Band aus dem Osten Berlins anzusehen. Es gibt sie schon Jahre, aber live hatte ich sie noch nicht erlebt. Ein Flyer informierte mich an diesem Abend, dass zwei Tage später die Record – Release – Party steigen sollte. So war ich gespannt, was die Band heute zeigen würde.
Die ersten Songs waren von massivem Bassbrummen begleitet, so dass es schwer war, der Musik was Gutes abzugewinnen. Die Bands können zwar in den meisten Fällen nichts für schlechten Sound, aber das macht das Ganze natürlich auch nicht besser. Im Laufe des Sets wurde der Klang besser, die Band dagegen nicht. Die Jungs auf der Bühne machten nicht gerade den Eindruck, als ob sie schon lange zusammen spielen würden. Die Songs klangen abgehackt, es fehlte der Groove und die Leichtigkeit. Stilmäßig nichts Halbes und Nichts Ganzes, mal wurden Klassiker des 80er und 90er Rock im Punkgewand dargeboten oder angespielt, dann wieder Skariffs gespielt, um das Publikum zu animieren. Und nach einem SkaPunk–Kracher ertönte ein Song, der so klang, als ob die Band versucht den Berliner Prollpropheten von BERLINER WEISSE nachzueifern. Es war Stückwerk. Dass die GROTTENOIMELZ dann nach einer halbe Stunde was von “letztem Song“ erzählten und nach dem vermeintlich letzten Song noch vier weitere Stücke zum Besten gaben, trug auch nicht gerade zu einem Stimmungshoch bei. Ein paar Punks hatten zwar vorne ihren Spaß, aber außer den paar Versprengten war Keiner begeistert.Der DJ, der nach dem Set der GROTTENOIMELZ auflegte, bekam dann auch prompt Szenenapplaus. Nun war es also an TOTAL CHAOS, die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Wenn THE CASUALTIES Szene sind, sind TOTAL CHAOS der Underground. Stilmäßig lässt sich das durchaus sagen. THE CASUALTIES sind ein Aushängeschild des Hardcore-Punk. TOTAL CHAOS machen nichts anderes und trotzdem waren sie nie so bekannt. Die Band gab von Anfang an auch gut Gas, nur war es nicht der gleiche Spirit, den THE CASUALTIES versprühen. Kaum ein Song kam druckvoll und klar rüber. Immer bremsten Gitarrensolis die Songs aus. Das war und ist schade, denn die Band hat Fans. Nur zeigten sie im Wild at Heart eine unausgegorene Mischung aus Crust, Hardcore-Punk und Metal,- ein Schatten ihrer frühen Tage. THE CASUALTIES gehen ihren Weg konsequent weiter, die Zeit von TOTAL CHAOS scheint abgelaufen zu sein. Ein enttäuschender Abend.