disco_doom_dream_electric.jpgAuch die Indiegitarre kann elektrisch träumen!

Berlin / 30.12.2008: Aus der Schweiz kannte ich bisher nur Bands wie FAVEZ, die AERONAUTEN und GUZ, Chewy und vielleicht noch die skurrilen und wunderbaren SPORTSGUITAR. Was ist aus letzteren eigentlich geworden? Aber halt - hier geht es ja um DISCO DOOM, die mit ihrem Namen und dem einfallslosen Cover (mit dem sie sich bestimmt etwas gedacht haben, da es mit jeder Menge mir unbekannter Namen und Worte verziert ist), erst einmal abschrecken. Aber auf Cargo Records, welche den Vertrieb dieser CD für Rakete Musik übernehmen, ist mal wieder Verlass. Irgendwie wird die Größe
dieses Albums durch meine ersten Zeilen hier aber nicht wirklich gewürdigt. Deshalb noch mal von vorn:

Nach den zwei Debüt-EPs „rrkr“ (2002) und „Binary Stars“ (2003) erscheint nun mit „Dream Electric“ das erste Langspielalbum der Schweizer Ausnahmeband aus Zürich. Ausnahmeband, da ich beim Hören der Musik von DISCO DOOM an die ganz Großen des Indie und Postrock denken muss, die da wären DINOSAUR JR., MOTORPSYCHO, OSTINATO oder auch wahlweise MOGWAI. Auf Tour waren sie dann auch schon mit den göttlichen BUILT TO SPILL und wurden von denen direkt für 35 Gigs ihrer Europatour angefragt, was dann auch für ihre Musik spricht.
 
Vergleichsweise ruhig beginnt „Dream Electric“ mit dem dahin mäandernden „Raise The Dead“, welches sich in seinem Verlauf steigert und auf die opulenten Nachfolgestücke vorbereitet. Gegen die Mitte zu wird das Lied dann auch etwas schneller und bietet schon mal einen guten Ausblick auf das weitere Album. Der Name des zweiten Liedes, des Titeltracks, lässt sich dann wörtlich nehmen - hier wird wirklich „elektrisch geträumt“. Ein bisschen erinnert mich die Stimmung an „Vortex Surfer“ von MOTORPSYCHO, das Lied hier jedoch ist noch ein bisschen lauter als der Kultsong. Und so geht das dann immer weiter, klassische Indiegitarren schrauben sich in schneebedeckte Höhen, das Songwriting tailliert mit vielen wunderschönen Ideen und gegen Ende wird das Album dann mit „Hits“ wie „White Gun Cold Jet“ und „Cpm. Petal & Mr. Scar“ auch noch richtig tanzbar, wobei letzteres mit seinem coolen Riffing und dem nach vorne drückenden Schlagzeug, an die QUEENS OF THE STONE AGE erinnert. Insgesamt ist „Electric Dream“ sehr positiv und stimmig ausgefallen. Alles passt. Von dieser Band wird man sicher noch viel hören und ich werde mir bald ihre beiden Debüt-EPs nachkaufen.

(Rakete Records/Cargo Records - VÖ 11/2008)