Berlin / 24.5.2010: Mit diesem Album runden HEAVEN SHALL BURN nicht nur die "Iconoclast"-Triologie ab, sie setzen sich mit diesem Album ein Denkmal. Die Band hat von Anfang an einen eigenen, innovativen Weg gefunden, trotz der deutlich metallischen Musik sich inhaltlich nie den Hardcore-Hintergrund verloren und über die ganzen Jahre nicht für irgendwelche Trends krumm gemacht. HSB haben über die Jahre vielmehr die Trends gesetzt.
„Invictus“ ist ein Beispiel dafür, wie moderner Metal klingen kann, ohne in einem Brei aus Bands zu verschwinden, deren Namen man sich nur selten merken kann. Wie schon beim vorangehenden Album werden hier Geschichten verschiedener, oftmals vielleicht auch eher unkonventioneller Menschen / Helden aufgegriffen und beschrieben. Durch die jeweiligen Intro und Outro zieht sich ein weiterer roter Faden durch die letzten drei Veröffentlichungen. „Invictus“ geht noch einen Schritt weiter, lotet neue Grenzen aus - auf zwei der Tracks (‚The lie you bleed for‘ und ‚Combat‘) ist der Einsatz elektronischer Musik zu vermelden, der sich aber als Bereicherung für die Stücke erweist, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen). Das Duett mit Sabine Weniger von DEADLOCK fällt etwas raus, ist deswegen auch interessant, gefällt mir aber als einziger Song nicht so gut. Für den Rest des Albums gilt eine so massive ‚Hit‘-Dichte (die in diesem Fall aber nach wie vor eher der englischen Übersetzung des Wortes als der eingedeutschten Bedeutung nahe steht), dass ich mich schwer tue, einzelne Songs rauszugreifen. ‚I was I am I shall be‘ ist aber mein persönlicher Favorit auf dem Album (und behandelt den Mord an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg).
Das gesamte Album ist sagenhaft gut produziert, wobei sich, wie schon auf den Vorgängern, die Kombination aus Tue Madsen (der im harten Metal-Sektor unbestritten einen guten Ruf genießt) im Gespann mit den beiden Gitarristen der Band, als eingespielt erweist. So gelingt es der Band auch, ‚Alleinstellungsmerkmale‘ zu prägen. Man hört einfach, dass es sich um HEAVEN SHALL BURN handelt. Bei vielen Bands kann man sowas vielleicht an der Stimme des Sängers festmachen. Wenn es jedoch gelingt, sich musikalisch eine solche Prägnanz zu erspielen, hat man noch ungleich mehr erreicht.
Das Album wird (wie auch die Vorgänger) als limitierte Auflage zu haben sein, incl. Bonus-Track, DVD, in einer schick daherkommenden Box… Value for Money at its best – aber das sollte man bei HSB mittlerweile auch wissen.
Die Band legt mit diesem Album die Messlatte unglaublich hoch, hat einen Haufen neuer Songs, die fast zwingend ins Live-Programm gehören und sie hat ziemlich sicher den nächsten großen Schritt gemacht. Und wenn die meisten Bildungsbürger nicht von der Art der Musik verschreckt würden – inhaltlich sind die Texte von HSB sicherlich mit die beeindruckendsten, weil sie oftmals auf gelebte Geschichte zurückgreifen, die Brutalität repressiver Gesellschaften durch die Verbindung mit der Musik körperlich spürbar machen und einen nachdenklich zurück lassen.
TIPP: Interview geplant für kommende WAHRSCHAUER Ausgabe.