Neues Album nach 25 Jahren!
Darmstadt: Allen, die sich jetzt ungläubig die Augen reiben, sei gesagt: Es handelt sich wirklich um ein neues Album (VÖ 10.3.2008) jener Band, BAUHAUS aus Northampton, die sich vor 25 Jahren nach kurzem, aber sehr einflussreichen Wirken aufgelöst hat. Nach ihrem großartigen Debüt ‚Bela Lugosi’s Dead’ im Jahre 1979 legten sie mit ‚In The Flat Field’ ihre erstes Album nach, beides längst Klassiker des Post-Punks. Nach drei weiteren Studioplatten war im Jahre 1983 allerdings Schluss: Die vier Bandmitglieder gingen auseinander, Sänger Peter Murphy widmete sich seiner Solokarriere, Gittarist Daniel Ash, Bassist David J und Drummer Kevin Haskins ebenso; die drei spielten aber als LOVE AND ROCKETS bis 1999 zusammen.
Für Fans kommt das neue Album vielleicht nicht ganz so überraschend, schließlich kam BAUHAUS 1998 für einen Auftritt wieder zusammen, und spielte 2005 auf dem Coachella Festival in Kalifornien, gefolgt von einer Tournee durch die Staaten und Europa. Nach dem neuen Album soll aber definitiv Schluss sein. Nach 18 Tagen im Studio war klar: Das alte Feuer wieder da war, aber damit leider auch wieder die alten Konflikte zwischen den Bandmitgliedern. Daher wird es auch keine Tournee geben, leider. Nun aber zur Platte: Auf den insgesamt 10 Stücken klingen BAUHAUS tatsächlich immer noch wie BAUHAUS, auch nach 25 Jahren, und Peter Murphy klingt tatsächlich noch wie Peter Murphy, also auch immer noch ein bisschen wie David Bowie. Was natürlich nicht heißen soll, dass die Jungs musikalisch stehen geblieben sind, sehr ruhige poppige Stücke wechseln sich ab mit eher gitarrenlastigen und dann wieder mit vornehmlich akustischen Songs. Musikalisch am ehesten noch vergleichbar mit vormals letzten Album, ‚Burning from the Inside’, eher melodisch, ruhig und abgeklärt, vor allem im melancholische Unterton bei ‚The Dog’s a Vapour’ und ‚Saved’, sicherlich die zwei düstersten Stücke. ‚International Bulletproof Talent’, ‚The Endless Summer of the Damned’ und ‚Mirror Remains’ sind dagegen schon deutlich rockiger und erinnern daran, dass die Jungs schon immer ein Faible für merkwürdige und auch durchaus morbide Songtexte hatten; aber diese Richtung überwiegt auf dem neuen Album nicht. Insgesamt haben alle Stücke einen sehr klaren Klang, sie sind nicht überladen und sehr gut abgemischt. Dazu passt der eher ruhige, freundliche Ton von ‚The Black Stone Heart’, aus dem auch der Titel des Albums stammt. „I come with this darkness and go away white“ ist dabei durchaus programmatisch gemeint: „Wir wollten uns mit einer optimistischen Botschaft verabschieden“ teilte uns dazu Gittarist Daniel Ash im Interview mit, „es ist nicht immer als düster und traurig. Wenn wir ein typisches schwarzes Cover gewählt hätten usw. wäre das doch nur langweilig gewesen. Wir haben dieses ganze Goth-Ding nie ernst genommen, wir betrachten uns als mehr als nur eine Horrorband".
Fazit: Allen BAUHAUS-Fans und solchen, die es werden wollen, nur zu empfehlen. Obwohl oder vielleicht auch gerade weil das Album nicht den alten Konventionen folgt und trotzdem nach BAUHAUS klingt. Und wer weiß, vielleicht überlegen es sich die Jungs bei guten Kritiken und noch besseren Verkaufszahlen ja noch mal, und es war doch nicht die letzte gemeinsame Platte. Das wäre schön.
TIPPS:
Ein ausführliches Interview mit den legendären BAUHAUS findet ihr Anfang Juni im nächsten WAHRSCHAUER-Heft #56.
Weitere aktuelle Reviews findest Du in der Geschmackskontrolle. Klickst du hier!
Darmstadt: Allen, die sich jetzt ungläubig die Augen reiben, sei gesagt: Es handelt sich wirklich um ein neues Album (VÖ 10.3.2008) jener Band, BAUHAUS aus Northampton, die sich vor 25 Jahren nach kurzem, aber sehr einflussreichen Wirken aufgelöst hat. Nach ihrem großartigen Debüt ‚Bela Lugosi’s Dead’ im Jahre 1979 legten sie mit ‚In The Flat Field’ ihre erstes Album nach, beides längst Klassiker des Post-Punks. Nach drei weiteren Studioplatten war im Jahre 1983 allerdings Schluss: Die vier Bandmitglieder gingen auseinander, Sänger Peter Murphy widmete sich seiner Solokarriere, Gittarist Daniel Ash, Bassist David J und Drummer Kevin Haskins ebenso; die drei spielten aber als LOVE AND ROCKETS bis 1999 zusammen.
Für Fans kommt das neue Album vielleicht nicht ganz so überraschend, schließlich kam BAUHAUS 1998 für einen Auftritt wieder zusammen, und spielte 2005 auf dem Coachella Festival in Kalifornien, gefolgt von einer Tournee durch die Staaten und Europa. Nach dem neuen Album soll aber definitiv Schluss sein. Nach 18 Tagen im Studio war klar: Das alte Feuer wieder da war, aber damit leider auch wieder die alten Konflikte zwischen den Bandmitgliedern. Daher wird es auch keine Tournee geben, leider. Nun aber zur Platte: Auf den insgesamt 10 Stücken klingen BAUHAUS tatsächlich immer noch wie BAUHAUS, auch nach 25 Jahren, und Peter Murphy klingt tatsächlich noch wie Peter Murphy, also auch immer noch ein bisschen wie David Bowie. Was natürlich nicht heißen soll, dass die Jungs musikalisch stehen geblieben sind, sehr ruhige poppige Stücke wechseln sich ab mit eher gitarrenlastigen und dann wieder mit vornehmlich akustischen Songs. Musikalisch am ehesten noch vergleichbar mit vormals letzten Album, ‚Burning from the Inside’, eher melodisch, ruhig und abgeklärt, vor allem im melancholische Unterton bei ‚The Dog’s a Vapour’ und ‚Saved’, sicherlich die zwei düstersten Stücke. ‚International Bulletproof Talent’, ‚The Endless Summer of the Damned’ und ‚Mirror Remains’ sind dagegen schon deutlich rockiger und erinnern daran, dass die Jungs schon immer ein Faible für merkwürdige und auch durchaus morbide Songtexte hatten; aber diese Richtung überwiegt auf dem neuen Album nicht. Insgesamt haben alle Stücke einen sehr klaren Klang, sie sind nicht überladen und sehr gut abgemischt. Dazu passt der eher ruhige, freundliche Ton von ‚The Black Stone Heart’, aus dem auch der Titel des Albums stammt. „I come with this darkness and go away white“ ist dabei durchaus programmatisch gemeint: „Wir wollten uns mit einer optimistischen Botschaft verabschieden“ teilte uns dazu Gittarist Daniel Ash im Interview mit, „es ist nicht immer als düster und traurig. Wenn wir ein typisches schwarzes Cover gewählt hätten usw. wäre das doch nur langweilig gewesen. Wir haben dieses ganze Goth-Ding nie ernst genommen, wir betrachten uns als mehr als nur eine Horrorband".
Fazit: Allen BAUHAUS-Fans und solchen, die es werden wollen, nur zu empfehlen. Obwohl oder vielleicht auch gerade weil das Album nicht den alten Konventionen folgt und trotzdem nach BAUHAUS klingt. Und wer weiß, vielleicht überlegen es sich die Jungs bei guten Kritiken und noch besseren Verkaufszahlen ja noch mal, und es war doch nicht die letzte gemeinsame Platte. Das wäre schön.
TIPPS:
Ein ausführliches Interview mit den legendären BAUHAUS findet ihr Anfang Juni im nächsten WAHRSCHAUER-Heft #56.
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