Hefte raus, Knüppeldiktat!
Berlin: Ach, herrlich. Wenn sich alte Männer daran machen, sich zusammen zu tun, um jahrzehntelang Erlerntes und Erarbeitetes noch einmal durchzugehen und abzufeiern, kann das ja eigentlich nur vernünftig werden. Vor allem, wenn man eben jenes selbst mitbegründet hat und somit weiß, wovon man spricht, oder besser, lärmt. Als 2004 "Retroactive Abortion", das Debutalbum von VENOMOUS CONCEPT, auf Ipecac erschien, war das eine große Überraschung und Freude.
Shane Embury und Danny Herrera von NAPALM DEATH hatten sich mit Kevin Sharp von BRUTAL TRUTH und King Buzzo von den MELVINS zusammengetan und frönten dem Hardcorepunk/Grind in einer Frische und Erbarmungslosigkeit, als wäre er eben erst erfunden worden. Elefantenhochzeit. Das machte nicht nur Vergnügen, sondern pustete auch mal eben den Großteil der anderen zeitgenössischen Gruppen im Sektor gegen die Wand und verwies die Kinder auf die hinteren Bänke. Hefte raus, Knüppeldiktat. Viel Neues gibt es bei "Poisoned Apple" nicht, außer das Danny Liker von NAPALM DEATH am Bass aushalf (man bleibt in der Familie), da Shane Embury für Buzzo an die Gitarre wechselte, der genug mit den MELVINS zu tun hatte, aber bei den Konzerten wieder dabei sein wird. Ansonsten alles wie eh und je, würde ich sagen. Wenn auch hier und da ein bisschen das letzte Quentchen Wahnsinn fehlt, so wie es noch bei "Retroactive Abortion" der Fall gewesen ist. Der Sound ist mir fast schon zu glatt, wenn es dafür auch ordentlich knallt - richtig Spaß machen sie, wenn es schnell wird: "Stupid", "Life", "Punk Rock Idol", "Every Mothers Son", etc. Gerade in diesen Hochgeschwindigkeiten kommt die Stimme von Kevin Smith zur vollen Geltung, schafft es, diese Songs von den vielen, vielen anderen da draußen abzugrenzen. Bis auf ein, zwei Stücke, die vielleicht zuviel sind oder fünf Minuten, die man sich hätte sparen können (mit 35 Minuten ja fast ein Hardcorepunk-Epos), uneingeschränkt empfehlenswert. Mit einigen Abstrichen auch für jene ratsam, die immer noch mit einer Träne im Äuglein in der U-Bahn stehen und der Auflösung von den SOME GIRLS hinterher trauern.
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Berlin: Ach, herrlich. Wenn sich alte Männer daran machen, sich zusammen zu tun, um jahrzehntelang Erlerntes und Erarbeitetes noch einmal durchzugehen und abzufeiern, kann das ja eigentlich nur vernünftig werden. Vor allem, wenn man eben jenes selbst mitbegründet hat und somit weiß, wovon man spricht, oder besser, lärmt. Als 2004 "Retroactive Abortion", das Debutalbum von VENOMOUS CONCEPT, auf Ipecac erschien, war das eine große Überraschung und Freude.
Shane Embury und Danny Herrera von NAPALM DEATH hatten sich mit Kevin Sharp von BRUTAL TRUTH und King Buzzo von den MELVINS zusammengetan und frönten dem Hardcorepunk/Grind in einer Frische und Erbarmungslosigkeit, als wäre er eben erst erfunden worden. Elefantenhochzeit. Das machte nicht nur Vergnügen, sondern pustete auch mal eben den Großteil der anderen zeitgenössischen Gruppen im Sektor gegen die Wand und verwies die Kinder auf die hinteren Bänke. Hefte raus, Knüppeldiktat. Viel Neues gibt es bei "Poisoned Apple" nicht, außer das Danny Liker von NAPALM DEATH am Bass aushalf (man bleibt in der Familie), da Shane Embury für Buzzo an die Gitarre wechselte, der genug mit den MELVINS zu tun hatte, aber bei den Konzerten wieder dabei sein wird. Ansonsten alles wie eh und je, würde ich sagen. Wenn auch hier und da ein bisschen das letzte Quentchen Wahnsinn fehlt, so wie es noch bei "Retroactive Abortion" der Fall gewesen ist. Der Sound ist mir fast schon zu glatt, wenn es dafür auch ordentlich knallt - richtig Spaß machen sie, wenn es schnell wird: "Stupid", "Life", "Punk Rock Idol", "Every Mothers Son", etc. Gerade in diesen Hochgeschwindigkeiten kommt die Stimme von Kevin Smith zur vollen Geltung, schafft es, diese Songs von den vielen, vielen anderen da draußen abzugrenzen. Bis auf ein, zwei Stücke, die vielleicht zuviel sind oder fünf Minuten, die man sich hätte sparen können (mit 35 Minuten ja fast ein Hardcorepunk-Epos), uneingeschränkt empfehlenswert. Mit einigen Abstrichen auch für jene ratsam, die immer noch mit einer Träne im Äuglein in der U-Bahn stehen und der Auflösung von den SOME GIRLS hinterher trauern.
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