„The Spy“ entfaltet eine merkwürdige Anziehungskraft, mit der die Band aus Luxemburg schon seit längerem bei ihren Auftritten auf das Publikum wirkt. Merkwürdig, weil schwer zu fassen. Präzise dafür sind die Klangspitzen selbst, effektiv im Ergebnis – wie ein Spion eben, der dazu noch mit einer Handbewegung die Stimmung im ganzen Raum auf den Kopf stellen kann. So drehen Claudine und Chook den Titelsong etwa plötzlich auf links, als sei ihre Elektro-lastige Musik ein feines Kleidungsstück mit einer unerwartet dunklen Innenseite, das den kompletten Körper stilvoll in sich einhüllt. Gelassen melancholisch, ohne
weh zu tun, dann mit einem Mal bedrohlich, was Claudine mit hellem, fast kindlichem Gesang kontert und Frankophone an Chanteuse COEUR DE PIRATE erinnert. Gleichzeitig bleibt sie undurchschaubar, umschlossen von einem in sich gekehrten Klangkonstrukt, das selbst in cinephoben Menschen die Lust erweckt, zu den Stücken hypnotisierende Videos zu drehen. Sehr gut für auditives Ausfüllen von farblich wechselnd illustrierten Räumen: „The Spy“, Soundtrack für kleine Kunstevents.
Snowhite – VÖ: 15.02.2013